Jäger ernten Früchte ihrer Arbeit

Im vergangenen Jagdjahr sank die Zahl der erlegten Wildschweine im Kreis Bernkastel-Wittlich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich ab. Vorwürfe, die Jäger seien nicht fleißig gewesen, weist Kreisjagdmeister Günther Vanck entschieden zurück. Der Abschuss spiegele wider, wie sich der Bestand entwickele, sagt er.

 Die Zahl der erlegten Schweine ist im vergangenen Jagdjahr im Vergleich zu den Vorjahren abgesunken. TV-Archiv/Foto: Mario Hübner

Die Zahl der erlegten Schweine ist im vergangenen Jagdjahr im Vergleich zu den Vorjahren abgesunken. TV-Archiv/Foto: Mario Hübner

Wittlich. Das Absinken der Abschusszahl bei Wildschweinen im Kreis Bernkastel-Wittlich war deutlich. Rund 3000 Tiere wurden im vergangenen Jagdjahr (1. April ´06 bis 31. März ´07) erlegt. In den drei Jahren davor schwankte diese Zahl zwischen 5200 und 5500.Das Absacken hat — wie zu erwarten — bei den Bauern zur Kritik der Jäger geführt (der TV berichtete). Manfred Zelder, Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbands im Kreis, sagte im Zusammenhang mit der Diskussion um verstärkten Maisanbau für Biogasanlagen und hohe Wildschäden: "Die Jäger waren in der vergangenen Saison nicht sehr fleißig."Kreisjagdmeister Günther Vanck widerspricht dem auf TV-Anfrage entschieden. Die Jäger bemühten sich nach wie vor, viele Tiere abzuschießen, schließlich müssten sie immer noch für die Wildschäden zahlen. Vanck: "Der Abschuss spiegelt wider, wie sich der Bestand entwickelt."Und dafür, dass der Bestand zurückgegangen ist, macht Vanck zwei Gründe verantwortlich. Zum einen die "sehr hohen Strecken" der vergangenen Jahre. Vanck: "Solch hohe Abschusszahlen lassen sich nicht durchhalten, wenn es nicht mehr so viele Schweine gibt." Jage man mit gleicher Intensität, sei bei weniger Tieren die Zahl der erlegten automatisch kleiner.Zweiter Grund für den Rückgang des Wildschweinbestands ist laut Vanck das nasse Frühjahr 2006. Es habe dazu geführt, dass viele Frischlinge gestorben seien. Wie hoch der Wildschweinbestand nun tatsächlich noch ist und ob er die im Zuge der Schweinepest in der Vergangenheit geforderten zwei Tiere pro 100 Hektar Waldfläche erreicht hat, kann Vanck nicht genau sagen. Die nachtaktiven Tiere ließen sich nicht zählen, erklärt er. Er schätzt jedoch, dass die Dichte noch etwas über der geforderten Zahl liegt.Verstärkter Maisanbau: Problem für die Jäger

Was die Wildschweinjagd generell angeht, sieht Vanck im verstärkten Maisanbau ein Problem. Die Tiere, die sich zunächst im Raps versteckten, wechselten, wenn dieser gemäht werde, in den Mais. Dort kämen sie nicht mehr heraus. Erst jetzt, wo der Mais gehäckselt werde, gingen die Tiere wieder in den Wald.Doch dort lauert das nächste Problem. Vanck: "In diesem Jahr gibt es viele Eicheln und auch Bucheckern, so dass die Kirrungen nicht mehr zu gebrauchen sind." Als Kirrung wird das Ausbringen von Futter bezeichnet, um Schwarzwild anzulocken und zu jagen. In der Regel werden für die Kirrungen helle Stellen ausgesucht, an denen es leicht ist, zu jagen. Bedienen sich die Wildschweine jedoch an den natürlich vorkommenden Eicheln, sind sie im dunkleren Wald unterwegs. Wirksamer als die Ansitzjagden sind dann die Drückjagden mit Hunden, die laut Vanck jetzt im Oktober beginnen.Doch zurück zum Mais. Die Jäger hätten bereits Maisjagden, also Drückjagden in den Maisfeldern, organisiert, sagt Vanck. Der Schaden an der Frucht sei geringer gewesen als der Nutzen dieser Jagden. Ansonsten bliebe den Jägern nur, Zäune um die Maisfelder zu bauen, was in vielen Fällen auch schon bei der Aussaat geschehe. Dies sei für die Jäger in der Regel immer noch billiger, als den Wildschaden zu zahlen, sagt Vanck.

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