Jüdisches Leben in Traben-Trarbach

Zum Abschluss seiner winterlichen Reihe im Stadthaus "Alter Bahnhof" lädt der Arbeitskreis für Heimatkunde für Dienstag, 18. März, 19.30 Uhr, zu einem Vortrag "Jüdisches Leben in Traben-Trarbach" ein, der vom Vereinsvorsitzenden und Museumsleiter Christof Krieger gestaltet wird.

Traben-Trarbach. (red) "Jüdisches Leben in Traben-Trarbach", so lautet der Titel einer Ausstellung, die am 27. Januar im Dachgeschoss der Barockvilla Böcking in Traben-Trarbach offiziell eröffnet wurde. Im Vorfeld der aktuellen Öffnungssaison des Mittelmosel-Museums, in deren Zuge die Ausstellung noch bis September zu sehen sein wird, gibt Krieger näheren Einblick in das dunkelste Kapitel der Stadtgeschichte.Neben einer kurzen Einführung über Herkunft und Tätigkeit der erst nach 1900 in die Doppelstadt zugewanderten jüdischen Familien steht vor allem deren Schicksal im Dritten Reich im Mittelpunkt des Vortrages. Viele kompromittierende, die Juden betreffende Akten seien vor dem Einmarsch der Amerikaner 1945 offensichtlich gezielt vernichtet worden, so Krieger. Aber einige einschlägige Schriftstücke hätten sich dennoch erhalten. So hätten etwa selbst Erlasse des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, oder Himmlers berüchtigten Gehilfen Heydrich ihren Weg auch in das Trarbacher Rathaus gefunden - und seien dort auch umgesetzt worden. Doch die Stadtverwaltung war durchaus mehr als ein lediglich gezwungenes ausführendes Organ, wie Krieger herausfand: "Für mich besonders erschreckend war es zu sehen, wie pflichteifrig sich die damaligen Bürgermeister dieser Aufgabe widmeten und hierbei ein erhebliches Maß an Eigeninitiative zeigten." Weitere Dokumente befassen sich mit der Enteignung jüdischen Vermögens. Ein weiterer Fall ist die "Arisierung" des von einem jüdischen Bürger großzügig finanzierten einstigen Trabener Strandbads. Krieger: "Dies ist ein anschauliches Beispiel dafür, an dem man konkret zeigen kann, dass sich auch die Stadt selbst - also die Bürgerschaft insgesamt - an jüdischem Vermögen bereichert hat." Der Eintritt ist frei.

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