Jäger blasen kräftig ins Horn

BERNKASTEL-KUES. "Unnütze Neuregelungen" des Bundesjagdgesetzes und die erfolgreiche Bekämpfung der Schweinepest waren Themen bei der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Bernkastel-Wittlich im Landesjagdverband (LJV) im Hotel Burg Landshut.

Die Bläsergruppe unterhielt mit Wohlklängen, die Bundespolitik sorgte für Misstöne bei den Jägern. Grund: die geplante Novellierung des Bundesjagdgesetzes (BJG) und die vorgesehene rheinland-pfälzische Fütterungs- und Kirr-Verordnung. Kurt Michael, Präsident des LJV Rheinland-Pfalz und Vizepräsident des Bundesjagdverbands (BJV), dankte allen, die in der Kreisgruppe ehrenamtlich Arbeit für Wild, Natur, Jagd und Jäger leisteten. "Und das bei einem Umfeld, das uns die Arbeit sehr erschwert", hob Kurt Michael hervor."Politische Änderungen ohne Realitätsbezug"

Natur- und Umweltverbände und die Grünen forderten eine Novellierung des BJG. Würde diesen weitreichenden Forderungen Rechnung getragen, dann käme dies laut Michael einer völligen Zerschlagung des bewährten Jagdrechtsystems gleich.Es handele sich um politische Änderungen, die keinerlei Realitätsbezug zeigten, unterstrich Michael. Denn das BJG sei anerkanntermaßen das beste und bewährteste Jagdgesetz der Welt, dessen wesentliche Inhalte international als wegweisend angesehen würden. Das BJG beinhaltet laut Michael eine intensive Kooperation zwischen Jagd, Land- und Forstwirtschaft sowie Naturschutz. Die Zwangsmitgliedschaft in den Jagdgenossenschaften und das Reviersystem garantierten eine funktionierende Bejagung und einen effektiven Artenschutz, sagte der LJV-Vorsitzende. Die Auflösung der Zwangsmitgliedschaft in Jagdgenossenschaften schade dem Jagdrecht. Eine erfreuliche Entwicklung hatte Michael zum Thema Schwarzwild und Schweinepest zu vermelden. Durch Impfung und starke Bejagung ist die Schweinepest erfolgreich bekämpft worden. Die rheinland-pfälzische Jägerschaft hat kostenlos rund fünf Millionen Impfköder ausgebracht. So ist im Impfgebiet Eifel/Hunsrück seit mehr als zwei Jahren kein einziger virologisch positiver Fall mehr aufgetreten. Der Reduzierung der Schwarzwildbestände werde sich die Jägerschaft auch weiterhin mit voller Kraft widmen. Die Gemüter erhitzt hätten in den vergangenen Wochen auch das zu erwartende generelle Fütterungsverbot und die Änderung der Kirrungsverordnung, sagte Michael. Die zurzeit gültige Fütterungsregelung sei praxisgerecht, habe sich bewährt und solle beibehalten werden. Auch die vom Ministerium geplanten Begrenzungen der Kirrstellen (Kirrung: Lockfutter) seien absolut nicht praxisgerecht, monierte Michael. Diese ministeriellen Reglementierungen und an der Praxis vorbeigehenden Entscheidungen zeugten von unberechtigten Misstrauen gegenüber der Jägerschaft. "Das haben die Jäger angesichts der beeindruckenden, gemeinnützigen und freiwilligen Leistungen nicht verdient", machte Michael klar. Neben Regularien und Trophäenschau, Grußworten von Landrätin Beate Läsch-Weber, Verbandsgemeindebeigeordnetem Leo Wächter und dem Vorsitzenden des Kreisbauern- und Winzerverbandes Bernkastel-Wittlich, Manfred Zelder, stand ein Vortrag von Oberforstrat Helmut Lieser über die Rotwildhege anhand des Modellprojekts im Rotwildring Osburg auf der Tagesordnung. Horst Womelsdorf, Vorsitzender der 850 Mitglieder starken Kreisgruppe, hob erneut die wichtige Zusammenarbeit zwischen Forstleuten, Waldbesitzern und Jägern hervor. Nur miteinander könnten die Herausforderungen, die die gesellschaftlichen Entwicklungen an die Jagd stellten, gemeistert werden.

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