Jäger und Sammler

Als ich vom Dämmerschoppen heimwärts ging, sah ich seltsam bepackte Menschen und allerlei Sammelsurium am Straßenrand: Sperrmüll! Jetzt wusste ich, warum Wilma sagte, ich könne mir ruhig "Zeit lassen".

Und da stand sie denn auch - mit einer großen Tasche vor einem noch größeren Müllberg. Sie strahlte, als läge ein Schatz vor ihr und zupfte irgendwelchen Schnickschnack hervor. Wilma zuckte kurz, als sie mich sah: "Hallo Wilbert, schon zurück? Schau mal, was für ein hübscher Lampenschirm, der ist noch top", murmelte sie und kramte weiter. Vor unserem Heim stand nichts - nur die zwei Dutzend Töpfe mit Blümchen, "schönen" Steinen und kleinen Figuren. Ich krempelte die Ärmel hoch, polterte schnurstracks in den Keller, zog vorbei an hunderten Schraubgläsern für Marmelade, Koffern mit Altkleidern - wird wieder modern - und dem Stapel wiederverwertbaren Geschenkpapiers. Lauernd blickte ich um mich. Da, die uralten Skier, das Schrottregal und das blöde Plastiktischchen: Weg damit! Am besten in den Stapel, den Wilma schon durchforstet hat, Ha! Ich schleppte alles nach oben. Dort begrüßte mich ein Altwarenhändler, dessen abenteuerlich beladener Anhänger die Haustür blockierte: "Bin gleich weg! Oh, das Regal nehme ich gleich mit." Prima! Später im Bett hörte ich immer wieder Wagen bremsen, Geklappere, Geschrei, einstürzende Müllberge. Auch Wilma rumpelte irgendwann herein, stolz wie Oskar: "Ich habe einen Gartenstuhl gefunden, der passt prima zu dem Plastiktisch im Keller. Komisch, unsere Nachbarin hat einen ähnlichen heimgetragen." Bis dann, Euer

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort