Jahr für Jahr neue Rekordzahlen

Bernkastel-Kues · Mit mehr als 1,432 Millionen Übernachtungen ist die Ferienregion Bernkastel-Kues ein Leuchtturm in Rheinland-Pfalz. Der Verlust an Betten sorgt allerdings für eine nicht kleine Sorgenfalte.

Bernkastel-Kues. Einmal im Jahr können die Mitglieder des Verbandsgemeinderates Bernkastel-Kues und des Stadtrates Bernkastel-Kues ganz entspannt und ohne Unterlagen zu einer Sitzung kommen. Dann tagen beide Gremien zusammen, es muss aber über nichts abgestimmt werden. Auf der Tagesordnung stehen dann die Berichte von Einrichtungen und Gesellschaften, an denen beide Kommunen Anteile haben.
Auch im Jahr 2017 ist das ein Freudentag. Statt Sprudel, Cola und Limo, müsste es eigentlich Sekt geben. Denn für die Wein- und Ferienregion Bernkastel-Kues, gleichzusetzen mit der Verbandsgemeinde, gibt es zum wiederholten Male Rekordzahlen zu vermelden. Hier geht der Blick von Geschäftsführer Jörg Lautwein auch noch auf 2015 zurück, weil die Zahlen für 2016 noch nicht komplett sind. 2015 bezogen 443 844 Gäste ein Quartier. Das waren stolze 7,6 Prozent mehr als 2014. Mit 1,432 Millionen Übernachtungen gehört die Ferienregion zu den Leuchttürmen in Rheinland-Pfalz.
Ein Ende des Höhenflugs ist immer noch nicht in Sicht. 2016 falle im Vergleich (bis einschließlich) November noch einmal besser aus, erläutert Lautwein. Er scheint darüber selbst überrascht zu sein. Schließlich sei im Frühjahr und Frühsommer das Wetter alles andere als einladend gewesen.
Nur noch 8800 Betten


Bei aller Euphorie: Es gibt etwas, was Lautwein große Sorgen bereitet. Die Zahl der zur Verfügung stehenden Betten nimmt stetig ab. 2015 waren es noch mehr als 10 000, 2016 nur noch gut 8800. Der Rückgang sei besonders bei den Ferienwohnungen spürbar. "Die sind jetzt teilweise dauerhaft vermietet", erläutert der Tourismusexperte.
In gewisser Weise könne auch von einem "Gesundschrumpfen" gesprochen werden. Doch dürfe sich der Trend nicht in großem Stil fortsetzen. Positiv vermerkt Lautwein: "Die verbleibenden Betriebe sind besser ausgelastet. Sie haben rosige Zeiten vor sich."
Der Bettenrückgang müsse im Auge behalten werden, sagt Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Er kündigt Gespräche mit Vertretern des Hotel- und Gaststättenverbandes sowie der Industrie-und Handelskammer an.
Ein Thema werde die Übergabe von Betrieben sein. Sie scheitere oft an den Auflagen - zum Beispiel beim Brandschutz. "Die Betriebe sind oft überfordert", so Hangert.
Reinhard Grasnick, Mitglied im VG-Rat und Ortsbürgermeister von Burgen, kritisiert die Verantwortungsträger aus dem Raum Morbach/Thalfang. Es fehle das Bewusstsein Gäste von der Mosel zumindest einmal für einen Tag in den Hunsrück zu ziehen - zum Beispiel durch eine Busanbindung des Erbeskopfs. Da werde eine Chance verpasst.
Für die Arbeit mit den jungen Menschen stehen in der Verbandsgemeinde Camilla Müller, die Leiterin des Jugendkulturzentrums, und Jugendpfleger Guido Moll.
Der offene Bereich des Jugendkulturzentrums sei 2016 an 148 Tagen geöffnet gewesen, berichtet Müller.1400 Leute hätten ihre Anwesenheit schriftlich bekundet, was aber keine Pflicht sei. Die Tonstation im Keller haben als Konzertraum genauso eine Bedeutung wie die diversen Freizeiten in den Ferien. Für Bürgermeister Hangert steht fest: "Das Jugendkulturzentrum ist nicht mehr wegzudenken."
Guido Moll betreibt schon seit 1998 in der VG mobile Jugendarbeit. Und es gebe immer noch neue und spannende Projekte. 2016 habe dies besonders für die Kino-Open-Air-Veranstaltung in Zeltingen-Rachtig gegolten.
Eine wichtige Erfahrung sei auch das Treffen zwischen Mitglieder des Jugendparlaments und angehenden Polizisten der Polizeischule auf dem Flugplatz Hahn gewesen. Dieser Austausch werde fortgesetzt. "Es ist eine Begegnung auf Augenhöhe", sagt Moll.
Gleichstellungsbeauftragte Rita Busch stellt die Zusammenarbeit mit der Kultur- & Kur GmbH und dem kommunalen Kino heraus. Und für die unter dem Dach der Kueser Akademie der Europäischen Geistesgeschichte arbeitende Volkshochschule gilt: Sie hat ihr sowieso schon großes Angebot mehr als verdoppelt.

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