Jede Minute zählt

BURG. (mm) Großes Interesse fand der Vortragsabend zum Thema "Herzinfarkt" im Gemeindehaus in Burg. Die Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs Traben-Trarbach/Zell hatte dazu eingeladen.

Man musste ordentlich zusammenrücken, damit alle Besucher Platz fanden. Dr. Heinz Wieser, Kardiologe bei der Kueser Kardiologischen Klinik, referierte. Nach seinen Informationen erleiden in Deutschland täglich 745 Menschen einen Herzinfarkt. Das seien im Jahr rund 280 000 Männer und Frauen - etwa ein Drittel überlebt den Infarkt nicht. Ursache für ein Herzinfarkt ist eine Einengung der Herzkranzgefäße, die das Herz mit Blut versorgen.Warnzeichen unbedingt beachten

Wie Wiesner erklärte, ist ein Herzinfarkt meist kein Schicksal, denn in 60, vielleicht sogar 80 Prozent der Fälle kündigt sich der Infarkt zwei bis drei Wochen oder zumindest ein paar Tage vorher an. Warnzeichen sind: das Gefühl von beklemmender Enge im Brustkorb, ein dumpfer Druck sowie ein brennender stechender oder ziehender Schmerz im Brustbereich oder auch Schmerzen, die in den linken Arm, den Rücken, in die Schulterblätter, oft auch in den Unterkiefer ausstrahlen. Meist verschwinden diese Beschwerden nach zehn bis 20 Minuten wieder. Zusätzlich zu den Schmerzen können Atemnot, Übelkeit und manchmal Erbrechen auftreten. Bei Frauen sind Atemnot, Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch und Erbrechen oft die alleinigen Anzeichen für den Infarkt. Besteht Verdacht auf Herzinfarkt, geht es um jede Minute. Der Kardiologe nannte Verhaltensregeln, die Leben retten können: Augenblicklich, auch nachts oder am Wochenende, den Notarzt rufen. Nicht abwarten, ob die Schmerzen vielleicht von allein vergehen und auf keinen Fall erst den Hausarzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst verständigen. So ginge lebenswichtige Zeit verloren. Und beim Notarzt sofort den Verdacht auf Herzinfarkt aussprechen. Dann wird ein speziell ausgerüsteter Rettungswagen geschickt, in dem die Behandlung schon auf dem Weg in die Klinik beginnt. Keinesfalls mit dem eigenen Auto in die Klinik fahren. Bis der Notarzt eintrifft, sich ruhig verhalten und sich hinlegen. Dr. Wieser ging eingehend auf die Behandlungsmethoden vor oder bei einem Herzinfarkt ein und stellte die Wirksamkeit der verschiedenen Medikamente heraus. Wichtig sei es auch, verschiedene Risikofaktoren auszuschalten, um dadurch einen Infarkt zu vermeiden. Allein durch die Medizin sei dies nicht zu schaffen. Man könne zwar mit Medikamenten helfen, den Blutdruck zu senken oder die Cholesterinwerte herunterzufahren, jedoch müsse der Patient selbst bereit sein, seine Lebensweise zu ändern und gesünder zu gestalten. Er sollte das Rauchen einstellen, Übergewicht abbauen, sich besser statt mit Fleisch mit zwei Fischmahlzeiten pro Woche ernähren und viel Gemüse, Salat und Obst essen. Wichtig sei auch tägliche Bewegung und die Vermeidung von Stresssituationen. Der nächste Informationsabend zum Thema " Die Gesundheitsreform - Das ändert sich ab 2004" ist am Mittwoch, 11.Februar, 19 Uhr, im Gemeindehaus Burg.

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