Jetzt sind die Bürger gefragt

KESTEN. Noch bevor in Kesten der Bau des Hochwasserdamms beginnt und parallel dazu neue Abwasserleitungen verlegt werden, wollen Bürger Ideen einreichen, wie sich der Ort zu seinem Vorteil verändern könnte.

 An die 100 Kestener informieren sich im Gemeindehaus, welche Möglichkeiten ihnen die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde eröffnet, und was jeder Einzelne von ihnen zum Gelingen der Dorferneuerung beitragen kann. TV-Foto: Ursula Schmieder

An die 100 Kestener informieren sich im Gemeindehaus, welche Möglichkeiten ihnen die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde eröffnet, und was jeder Einzelne von ihnen zum Gelingen der Dorferneuerung beitragen kann. TV-Foto: Ursula Schmieder

Allmählich wird es ernst in Kesten. Mit dem Bau des Hochwasserschutzdammes und der Erneuerung von Wasser- und Kanalleitungen soll sich sehr viel mehr im Dorf ändern als das reine Straßenbild. An die 100 Kestener haben in einer Bürgerversammlung erfahren, dass in mancher Hinsicht die Zeit drängt. "Bis zu den Sommerferien sollte ein Gestaltungskonzept für den Straßenraum vorliegen", nennt Eva Steinberger-Theisen von der Planungsgemeinschaft Steinberger und Scheu eine erste Zielvorgabe."Je mehr mitmachen, desto besser"

Etwaige private Vorhaben sind dabei aber noch außen vor, so Jürgen Schneider, Geschäftsführer der die Kanal- und Wasserarbeiten betreuenden "Schneider Umwelt". Vorrangig geht es um Gemeindeprojekte, also um die Gestaltung von Straßen und Plätzen, sprich: deren dorfgerechten Ausbau und mehr Grün. "Maßnahmen, die mit berücksichtigt werden sollen, sollten so weit gediehen sein, dass wir sie mit einbinden können", drängt Schneider auf Projektideen. Diese Anregungen müssen aber von den Bürgern kommen, betont Steinberger-Theisen. Über vor Ort verteilte Handzettel will die Planungsgemeinschaft erkunden, welche Themen den Menschen in der anerkannten Schwerpunktgemeinde wichtig sind. Ortsbürgermeister Valentin Zimmer hofft, dass die Kommentare, was im Ort gut gefällt oder was der Einzelne gern ändern würde, in den nächsten Tagen bei ihm eintrudeln. "Je mehr mitmachen, desto mehr kommt bei rum." Dass die ersten Bürger noch in der Versammlung anbieten, sich aktiv einzubringen, lässt ihn hoffen, dass alle Interessengruppen vertreten sein werden. Denn Arbeit gibt es genug. Neben der Dorferneuerung mit Themen wie Gebäude, Ökologie oder Kinder und Jugend sowie der sich verzahnenden Modernisierungsprojekte denkt Kesten nämlich auch über eine Dorf-Flurbereinigung nach. Die Förderhöhe liegt laut Lothar Helfgen vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel bei 65 bis 75 Prozent. Allerdings müsse vorher eine Voraussetzung erfüllt sein: "Jede Dorf-Bodenordnung muss mit einer projektbezogenen Untersuchung begründet sein." Sofern der Gemeinderat die Notwendigkeit erkenne, könne seine Behörde aktiv werden, empfiehlt auch er eine rasche Entscheidung. Im Rahmen der Dorferneuerung ist die Förderhöhe für Gemeinde- oder Privat-Projekte laut Hermann Brück, Kreis-Dorferneuerungsbeauftragter, unterschiedlich. Wer privat ein ortsbildprägendes Gebäude renovieren wolle, könne mit 15 bis 30 Prozent (maximal rund 20 000 Euro) der förderfähigen Kosten rechnen. Die Höhe richtet sich nach Umfang und Bedeutung und ist anders als Zuschüsse für reine Modernisierungen einkommensunabhängig. Die Zuschusshöhe für Gemeinden ist laut Brück abhängig von deren finanzieller Leistungsfähigkeit. Ungeachtet dieser Fördertöpfe können die Bürger beim Ausbau ihrer Straßen aber nicht auf Hilfe zählen. Laut Bauamtsleiter Bernhard Kien müssen die Werke zwar auf eigene Kosten den ursprünglichen Zustand der Straße wiederherstellen, aber nicht die Mehrkosten für Dorferneuerungsprojekte tragen. Während der 35-prozentige Gemeindeanteil bezuschusst wird, verteilen sich die 65 Prozent der Bürger binnen fünf Jahren über die wiederkehrenden Beiträge auf alle.

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