Jörg will in Athen aufs Treppchen

ZELL. Der Zeller Behindertensportler Jörg Trippen-Hilgers sitzt gut vorbereitet auf seinen gepackten Koffern. Am Sonntag, 12. September, fliegt der Athlet zu den Paralympics nach Athen.

Der sehbehinderte Sportler, der für die Sportfreunde Bernkastel-Kues startet, ist ehrgeizig. "Ich will es noch einmal wissen", sagt Jörg Trippen-Hilgers. In Atlanta holte er mit der Vier-Mal-100-Meter-Staffel Silber. Vier Jahre später - in Sydney - hüpfte er als Dritter im Weitsprung aufs Treppchen. In Athen hat der 34-jährige Zeller in den Disziplinen Weitsprung, Fünfkampf und in der Staffel drei weitere Chancen auf Edelmetall. "Die Tagesform wird entscheiden", sagt er: "Dennoch rechne ich mir in allen Disziplinen gute Chancen aus."Spezialdisziplin Weitsprung

Die Olympianormen hat Trippen-Hilgers erfüllt. Das spricht für seine gute Form. Bei den Deutschen Meisterschaften im Behindertensport in Leverkusen wurde er in seiner Spezialdisziplin, dem Weitsprung, erstmals Deutscher Meister in der Halle. 2002 gelang ihm dies auch bei den Freiluftmeisterschaften in Berlin. Seine Bestmarke im Weitsprung liegt derzeit bei 6,83 Meter. Der Zeller hat sich auf die Weltspiele in einem Trainingslager auf der Kanareninsel Lanzarote vorbereitet. Zudem trainierte er ganzjährig im Olympiastützpunkt Rheinland/Pfalz/Saarland der Leichtathletik in Saarbrücken. Die Landessporthilfe und der Behindertensportverband Rheinland-Pfalz unterstützten ihn finanziell. Dass Trippen-Hilgers in Griechenland an den Start gehen darf, weiß er seit dem 20. Mai. Obwohl er mit einer Nominierung insgeheim rechnete, war er an diesem Tag sehr nervös.Mit der Behinderung leben gelernt

Jörg Trippen-Hilgers hat gelernt, mit seinem "Handicap" - so bezeichnet er selbst seine Behinderung - zu leben. Es ist dem Leichtathleten nicht anzumerken, dass er seit 1991 nur noch zwei bis drei Prozent Sehkraft hat. Er war damals bei der Bundeswehr, als eine Erbkrankheit ausbrach und seine Sehnerven fast komplett zerstörte. "Man kann sich das ungefähr so vorstellen, als ob man eine beschlagene Taucherbrille trägt. In der Mitte ist alles neblig, und nur an den Rändern kann ich einigermaßen sehen", beschreibt Trippen-Hilgers sein Sehvermögen. Wegen der Behinderung gestaltet sich sein Weitsprungwettkampf etwas anders als bei sehenden Sportlern. Er muss statt des üblichen, schmalen Bretts eine Absprungzone treffen. Bevor es jedoch in den Flieger nach Athen geht, steht für Trippen-Hilgers ab heute ein Trainingslager in Kienbaum bei Berlin auf dem Programm. Hier wird es letzte Vorbereitungen auf die Wettkämpfe geben. "Ich hoffe, meine derzeit gute Form zu halten und dass ich von muskulären Problemen oder Verletzungen verschont bleibe", sagt der Sportler. Informationen über Jörg Trippen-Hilgers im Internet unter www.trippen-hilgers.de

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