"Juden in der Grafschaft Sponheim"

Auch 2008 setzt der "Arbeitskreis für Heimatkunde Traben-Trarbach" seine langjährige Reihe historischer Referate und landeskundlicher Exkursionen fort.

Traben-Trarbach. (red) Den Auftakt macht ein Vortrag, der sich am Donnerstag, 17. Januar, im Vorfeld der Museumsausstellung "Jüdisches Leben in Traben-Trarbach" mit dem Thema "Juden in der Grafschaft Sponheim" befasst. Referent ist der Historiker René Richtscheid, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Emil-Frank-Institut in Wittlich. Der Vortrag begibt sich auf die Spuren jüdischen Lebens in der Grafschaft Sponheim, die sich im Mittelalter von der Nahe bis zur Mosel erstreckte, wobei zunächst die Judenpolitik der Grafen im größeren Zusammenhang der allgemeinen jüdischen Geschichte untersucht werden soll. Anschließend geraten die jüdischen Gemeinden in den beiden Residenzstädten Kreuznach an der Nahe und Trarbach an der Mosel genauer in den Blick. Gegenüber der älteren Forschung zeigt sich, dass in beiden Orten zeitweise ein relativ umtriebiges jüdisches Leben herrschte. Juden konnten durch Geldleihgeschäfte mitunter zu beträchtlichem Wohlstand gelangen, und sogar Zeugnisse jüdischer Gelehrsamkeit haben sich aus dieser Zeit erhalten. Nicht nur das Beispiel des Trarbacher Juden Chiskija weist zudem die internationalen Kontakte auf, die damals gepflegt wurden. Freilich wurden diese positiven Ansätze immer wieder durch Übergriffe und Pogrome jäh unterbrochen. Eine Verfolgung in Kirchberg lässt die Motive der Protagonisten genauer erkennbar werden. Trotz dieser Vorkommnisse siedelten sich Juden unbeirrt wieder in der Grafschaft an, was ihnen im Gegensatz zum Trie rer Erzstift auch im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit nicht verwehrt wurde. Sie bildeten zeitweise sogar einen Hort der Sicherheit für verfolgte Juden aus Kurtrier und auch aus dem heutigen nördlichen Frankreich.Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr im "Alten Bahnhof". Der Eintritt ist frei.

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