Jung, modern und motiviert

HETZERATH. Anlässlich seines 50-jährigen Bestehens gestaltet das Hetzerather Mandolinenorchester am kommenden Sonntagmorgen den Festgottesdienst in der Pfarrkirche "St. Hubertus". Als Ehrengäste sind die Vereinsgründer eingeladen.

Fröhlich dirigiert Norbert Kraff die Truppe. Mandolinen setzen ein, Mandolen, Gitarren, ein Mandoloncello und Kontrabässe. So übt das Zupfmusik-Orchester in seinem Hetzerather Proberaum. Gerade wird Thomas Gabriels "Misa de Solidaridad" einstudiert, eine Auftragskomposition des Bistums Trier, mit der vor vier Jahren dessen 40-jährige Bolivien-Partnerschaft gefeiert worden ist. Die Musiker um Norbert Kraff wollen damit ebenfalls ein Jubiläum feiern. Denn die Mandolinenvereinigung "Harmonie" Hetzerath besteht in diesem Jahr seit fünf Jahrzehnten. Die Probe läuft gut. Das Jubiläumskonzert, das am kommenden Sonntagmorgen in der Pfarrkirche Hetzerath in einen Festgottesdienst eingebunden sein wird, dürfte gelingen. Längst sind Dirigent und Orchester ein eingespieltes Team: "Wir sind eine Gemeinschaft von Menschen, die sich einfach toll verstehen." Erstaunlich, wie viele junge Leute hier zusammenkommen. Während andere Vereine mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen haben, muss sich die Mandolinenvereinigung Hetzerath darüber offenbar weniger Sorgen machen. "Bei uns spielt die Jugend", sagt Norbert Kraff. "Schon immer haben wir davon gelebt, extrem viel Jugendarbeit zu betreiben." 40 Schülerinnen und Schüler werden mittlerweile betreut. Auch bei ihnen soll das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund stehen. Deshalb werden regelmäßig Ausflüge organisiert. "Dinge, die außerhalb der Orchesterarbeit ablaufen, sind uns unheimlich wichtig", erklärt Jugendleiter Marco Reh, der bisweilen Norbert Kraff am Dirigenten-Pult vertritt und der Gitarren-Gruppe vorsteht. So übernimmt jeder seine Aufgabe. Das ist notwendig. Die Veranstaltungen der Mandolinenvereinigung sind in den vergangenen Jahren immer aufwendiger geworden. Zwar hatten deren Spieler in der Vergangenheit öfters an Wertungsspielen beim Landesmusikverband teilgenommen und zwei Rundfunkproduktionen realisiert, doch bis Mitte der 90er Jahre prägten überwiegend klassische "Muttertagskonzerte" die öffentlichen Auftritte des Vereins. Dann entschloss sich der Verein, "moderner" zu werden. Ein Musical-Revue-Abend wurde 1997 inszeniert. Häufig musste Kraff selbst das Notenmaterial neu arrangieren. Bühnenbilder wurden erstellt, Requisiten, Kostüme und Programmhefte. Jemand kümmerte sich um Ton und Beleuchtung. Holz- und Blechbläser, Schlagzeug, Keyboard und ein Chor unterstützten die Instrumentengruppen des Orchesters. Letztendlich wirkten 50 Personen mit. Die "Musical Night" wurde vier Mal aufgeführt, 1600 Zuschauer haben sie erlebt. Der Image-Wechsel zahlte sich aus. Seither werden jedes Jahr Motto-Konzerte gegeben, beispielsweise eine "Irische Folk-Nacht" eine "musikalische Weinprobe" oder die "Fiesta Espanol". Auch jetzt, zum 50. Jubiläum, soll die "ganze Sache rund werden", sagt Anja Schröder, zweite Vorsitzende. Am Sonntag, 6. Juni, um 10.15 Uhr beginnt der Festgottesdienst mit integriertem Matineekonzert von Orchester und Extra-Chor in der Pfarrkirche "St. Hubertus". Und weil darin unter anderem Thomas Gabriels "Bolivianische Messe" gespielt wird, werden im Anschluss südamerikanische Spezialitäten gereicht. Der Reinerlös kommt einem bolivianischen Hilfsprojekt zugute. Die Vorbereitungen sind mittlerweile fast abgeschlossen. In den vergangenen Wochen wurde intensiv geprobt. Schließlich werden am Jubiläumsmorgen rund 25 Ehrengäste erwartet. Sie haben 1954 die Mandolinenvereinigung mitgegründet. Zu ihren Ehren wird auf dem Kirchenvorplatz eine Foto-Ausstellung gezeigt, die das Orchester "im Wandel der Zeit" vorstellt. Darauf zu sehen sein wird vor allem ein Mann: Carl Scharding, der bereits 1931 eine Mandolinen-Gruppe in Hetzerath gründete und später bis 1973 der Vereinigung vorsaß und deren Aktive bis 1984 dirigierte. In "seinem Geist" spielt die Truppe heute weiter - fröhlich, mit sehr viel "Harmonie".

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