Junge Weine – erfrischend spritzig

TRABEN-TRARBACH. Frisch gefüllte Weine zu probieren, ist eine besondere Freude. Man weiß vorher nicht, was einen erwartet. Die Besucher der Jungweinprobe der Traben-Trarbacher Weingüter hatten gleich zweifachen Grund zur Freude. Zum einen über die Qualität des 2004ers und zum anderen über die fachmännischen Kommentare der Winzerlehrlinge.

Sieben Auszubildende lernen zurzeit in Traben-Trarbacher Weingütern den Winzerberuf. Drei von ihnen hatten am Freitagabend eine besonders ehrenvolle Aufgabe: Sie durften die traditionelle Jungweinprobe, ausgerichtet vom Ortswinzerverband, kommentieren. "Enorme Trinkreife", "lebendige Kohlensäure", "ein tolles Süße-Säure-Spiel", Ein Wein mit einem dichten Körper"... Die drei Weinkommentatoren hatten für jeden Wein die passende Charakterisierung, sie beschrieben sachverständig, ohne in eine zu blumige Weinsprache abzugleiten, die 33 Kreszenzen. Es waren allesamt Weine des Jahrgangs 2004, alle von Traben-Trarbacher Weingütern - vom Dornfelder über Weißburgunder und Rivaner bis zum Riesling. Letzterer überzeugte mal wieder ganz besonders, ob trocken, feinherb oder edelsüß. Die meisten Weinfreunde mögen dabei gedacht haben: Gut, dass nach dem Jahrhundertwein 2003, der aufgrund seines hohen Alkoholgehalts den Weinkonsumenten auf eine harte Probe stellt, nun wieder ein richtig "frischer, fruchtiger und spritziger Moselwein" gewachsen ist, von dem man auch mal eine Flasche mehr trinken kann. Albrecht Eggert, Vorsitzender des Ortswinzerverbands, und seine Winzerkollegen hatten erneut eine gute, eine perfekte Proben-Auswahl getroffen. Zurück zu den drei Auszubildenden. Alle drei haben den Winzerberuf aus Überzeugung gewählt, alle drei sind gerne Winzer. Das war früher oft anders, viele Söhne wurden Winzer, weil sie mussten. Die Biografien der jungen Leute zeigen aber auch, dass der Winzerberuf zunehmend bei Nicht-Winzersöhnen- und Töchtern an Attraktivität gewinnt. Da ist der 26-jährige Julius Berger aus Hamburg, der im Weingut Karl Caspari Winzer lernt. "Für mich ist dieser Beruf genau das Gegenteil von einem Bürojob. Die sinnliche Arbeit in der Natur, das macht mir große Freude." Er will nach der Lehre weiter lernen, vielleicht in Geisenheim studieren, um später eine Betriebsleiterstelle zu bekommen. Das ist Peter Trümpelmann. Als 42-Jähriger hat er im Weingut Peter Storck die Lehre begonnen. "Ich war Bauzeichner und bin arbeitslos geworden", erzählt er dem TV. Nun hat er seinen Traumberuf gefunden. Und Trümpelmann ist optimistisch. "Der Weinbau an der Mosel hat eine Zukunft. Ich versuche, mir einen eigenen Betrieb aufzubauen." Und da ist der 17-jährige Mark Trossen, Sohn des Traben-Trarbacher Winzers Jörg Trossen. Noch lernt er zu Hause. Die zweite Hälfte der Lehrzeit will er in einem Weingut an der Ahr verbringen. "Ich habe von klein auf immer alles mitbekommen und immer gedacht, dass will ich mal werden." Stadtweinkönigin Katharina und Mosel-Weinprinzessin Anne Mertes freuen sich sicher über diesen engagierten Winzernachwuchs, und Emil Franz zitierte einen Dichter mit den Worten: "Lass der Jugend warmes Leben."

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