Jungtiere nicht anfassen

Jetzt wird es höchste Zeit für Landwirte und Jäger, Wildrettungsaktionen abzustimmen. Darauf weist die Kreisgruppe Bernkastel-Wittlich im Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V. (LJV) hin.

 Rehkitze leben im Frühling gefährlich. Jäger und Landwirte versuchen gemeinsam zu verhindern, dass die Jungtiere beim Mähen der Wiesen getötet werden. Foto: Landesjagdverband

Rehkitze leben im Frühling gefährlich. Jäger und Landwirte versuchen gemeinsam zu verhindern, dass die Jungtiere beim Mähen der Wiesen getötet werden. Foto: Landesjagdverband

Bernkastel-Wittlich. (red) In den nächsten Wochen fallen zwei Termine zusammen, die etliches Konfliktpotenzial beinhalten: Die hoch technisierte Frühmahd auf Wiesen und die Geburt von Wildtieren. Rehkitze, Junghasen und Wiesenbrüternachwuchs ducken sich bei Gefahr nämlich instinktiv ins hohe Gras und verlassen sich auf ihre Tarnung. Was als Schutz gegen Räuber seit Jahrtausenden funktioniert, endet beim nahenden Kreiselmäher oft qualvoll. Daher suchen engagierte Jäger mit ihren Jagdhunden vor dem Mähen nach Jungtieren und bringen sie in Sicherheit. Wiesen sollten von innen nach außen gemäht werden

"Jäger arbeiten vielerorts erfolgreich Hand in Hand mit Landwirten. Dieser praktische Naturschutz rettet tausenden Jungtieren jedes Jahr das Leben", betont der LJV und bittet Landwirte, Wiesen möglichst von innen nach außen zu mähen. So haben viele Tiere eine reelle Fluchtmöglichkeit. Internationale Studien zeigen, dass dieses Verfahren sehr gut geeignet und durch eingesparte Wendefahrten keinesfalls aufwendiger ist. Die LJV-Kreisgruppe hält einen entsprechenden Info-Flyer bereit, den Landwirte und andere Interessierte kostenlos anfordern können, Telefon 06727/89440. Technische Rettungshilfen für Wild wie Infrarotmessgeräte oder akustische Alarmscheuchen werden derzeit noch intensiv erprobt. Entdecken Spaziergänger in der Abenddämmerung auf Wiesen flackernde Blinklichter, wehende Mülltüten oder hören laute Musik, handelt es sich keineswegs um einen verspäteten Aprilscherz, sondern um Wildtierschutz: Am Vorabend der Mahd sollen Alttiere beunruhigt werden und ihre Jungen aus der Wiese führen. Die Kreisjägerschaft bittet Erholungssuchende, Wildtiernachwuchs keinesfalls anzufassen, auch wenn es so aussieht, als sei dieser verlassen worden. Intensiver Menschengeruch schreckt das Alttier ab und macht Jungtiere tatsächlich zu Waisen. Im Zweifelsfall lieber Abstand halten und den Jäger oder Landwirt informieren, rät deshalb der LJV-Vertreter. Für Reh und Hase beispielsweise gehört es zur Überlebensstrategie, die Jungen den größten Teil des Tages allein zu lassen und sie aus der Ferne zu beobachten: Geruchlos und gut getarnt sind sie für Fressfeinde wie den Fuchs nur schwer aufzuspüren.

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