Kövenig feiert Bahnjubiläum

Seit 125 Jahren besteht die 10,6 Kilometer lange malerische Eisenbahnstrecke zwischen Bullay und Traben. In Kövenig gibt es aus diesem Anlass eine historische Ausstellung, die mit 160 Fotografien aus den Archiven von Manfred Simon und Hans Schneiß und vielen weiteren Exponaten an den Wochenenden zu sehen ist.

 Großer Bahnhof zur Eröffnung der Ausstellung „125 Jahre Moselwein-Bahn“. Manfred Simon aus Pünderich (4.v.l.) hat die Schau zusammengestellt, zu der auch der Irmenacher Heimatforscher Hans Schneiß (2.v.l.) Bilder beisteuerte. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Großer Bahnhof zur Eröffnung der Ausstellung „125 Jahre Moselwein-Bahn“. Manfred Simon aus Pünderich (4.v.l.) hat die Schau zusammengestellt, zu der auch der Irmenacher Heimatforscher Hans Schneiß (2.v.l.) Bilder beisteuerte. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Kövenig. (GKB) "Großer Bahnhof", freute sich die Köveniger Ortsvorsteherin Iris Bindges, und Otto Maria Bastgen, Chef der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf, konnte zahlreiche Kollegen aus den benachbarten Gemeinden am Eröffnungstag begrüßen. Übersichtlich und informativ präsentiert sich die von Manfred Simon zusammengestellte Schau in der Köveniger Gemeindehalle mit Fotografien, Zeichnungen, Modell-Eisenbahnen, einem alten Fahrkartenschrank, Streckenplänen, Signalleuchten, Bahnstempeln, Zeitungsberichten aus längst vergangener Zeit und vielem mehr. Irmgard Zimmer vom Kulturbüro der Kreisverwaltung Cochem-Zell informierte über die Entwicklung der Bahnstrecke, die am 21. März 1883 eingeweiht wurde. Seit 1872 habe Traben-Trarbach als bedeutender Weinhandelsort das Ziel verfolgt, mit einer Stichbahn an das Schienennetz angeschlossen zu werden. Die vor 125 Jahren noch recht abgeschieden an der Mosel lebenden Menschen wurden dank der Bahn mobiler und Kinder konnten fortan höhere Schulen besuchen. Zimmer lobte die Pünktlichkeit der Moselwein-Bahn. Sie freue sich, dass es diese Talstrecke noch gebe und wünsche, dass sie lange erhalten bleibe.Diesbezüglich hatte Thomas Geyer, Verbandsdirektor des Zweckverbandes SPNV-Nord gute Nachrichten nach Kövenig mitgebracht. Zwischen Traben-Trarbach und Bullay gebe es keinen besseren Weg. "Es besteht nicht die geringste Gefahr, dass diese Strecke in den nächsten Jahren in Frage gestellt wird", sagte er. Im Juni stehe die Weiterentwicklung des Rheinland-Pfalz-Taktes im Mittelpunkt einer Tagung des Verbandes, und die Moselwein-Bahn werde "eine spannende Rolle spielen". Die Weichen für die Zukunft der Strecke würden gestellt, "und die werden positiv sein", so Geyer weiter.Am Sonntag traf in Traben-Trarbach ein Trans-Regio-Sonderzug mit Weinverkostung von Kaisersesch ein. Die Reiler Weinkönigin Theresa und ihre Prinzessin Carolin schenkten Weine an die Fahrgäste aus, die in Traben-Trarbach von Stadtführer Rolf Zang zu einem informativen Rundgang empfangen wurden.Die historische Schau kann bis zum 27. Juli in Kövenig immer samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr (Eintritt zwei Euro) besichtigt werden. Für Gruppen und Schulklassen sind nach Absprache auch andere Öffnungszeiten möglich. Ab 11. Oktober wird die Ausstellung in der Reiler Gemeindehalle gezeigt. Extra Schwarzfahrer werden heute kräftig zur Kasse gebeten. Doch viel ärger erwischte es einen Familienvater, wie die Besucher der Köveniger Ausstellung erfahren. Im Jahr 1887 druckte die Zeitung den Vorfall "als Warnung für das reisende Publikum" ab. Am Schalter in Traben hatte der Vater für seinen angeblich zehn Jahre alten Sohn eine Fahrkarte für zehn Pfennige erworben. Das Kind war allerdings schon elf und hätte 20 Pfennige berappen müssen. Der Schwindel flog auf und das Königliche Eisenbahn-Betriebsamt Trier stellte Strafantrag wegen Betrugs. Vor dem Trabener Schöffengericht musste sich der Vater verantworten, wurde zu einem Tag Haft verurteilt und hatte die Kosten des Verfahrens zu tragen, die sich auf über 60 Mark beliefen. (GKB)

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