Kalk hat ganze Arbeit geleistet

WITTLICH. Von 1987 bis 1999 wurden im Wittlicher Stadtwald Waldflächen gekalkt. Dann wurden Proben entnommen, um festzustellen, wie der Zustand des Bodens ist und wie weitere Strategien aussehen sollen.

 Revierförster Achim Rodenkirch (vorne), Bürgermeister Ralf Bußmer und der stellvertretende Leiter des Wittlicher Forstamtes Horst Womelsdorf an einer der Stellen, wo Bodenproben entnommen wurden.Foto: Nora John

Revierförster Achim Rodenkirch (vorne), Bürgermeister Ralf Bußmer und der stellvertretende Leiter des Wittlicher Forstamtes Horst Womelsdorf an einer der Stellen, wo Bodenproben entnommen wurden.Foto: Nora John

Einenhervorragenden Zustand bescheinigte Bürgermeister Ralf Bußmer demWittlicher Wald, als er mit dem stellvertretenden Leiter desWittlicher Forstamtes, Horst Womelsdorf, und Revierförster AchimRodenkirch die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen vorstellte. Mitdem Projekt beauftragt hatte die Stadt die ArbeitsgemeinschaftMerrem, Redmann und Remmy. Hohe bodenbiologische Aktivität

Horst Womelsdorf erklärte, dass man die Kalkung zum Schutz gegen die Übersäuerung gemacht habe. Jetzt sei es darum gegangen den Bodenzustand zu untersuchen, um festzustellen, wie erfolgreich die Maßnahme war. Dazu habe man Stichproben mit Bodengrabungen an 18 Stellen über den Wittlicher Stadtwald verteilt genommen.

An diesen Stellen seien quer durch die Bodenschichten 58 Einzelproben gezogen worden. "Aufwand und Kosten müssen in Relation stehen", erklärte Rodenkirch, warum man sich auf diese Zahl beschränkt habe. Die Untersuchungen würden ins Raster der Forstlichen Versuchsanstalt passen und seien daher mit Ergebnissen in anderen Gebieten von Rheinland-Pfalz vergleichbar.

Die Resultate werten die Waldfachleute in Wittlich als durchaus positiv. So weise beispielsweise die oberste Bodenschicht, der Humus, eine hohe Aktivität auf. Je schneller das Laub beziehungsweise die Nadeln vom vergangenen Jahr zersetzt würden, desto besser sei die bodenbiologische Aktivität. Rodenkirch machte die Wichtigkeit des Bodens und der Erhaltung seiner Funktionen deutlich: "In einer Handvoll Erde sind so viele Lebewesen, wie Menschen auf der ganzen Erde". Doch nicht nur die Lebewesen in der Humusschicht geben Anlass zu Optimismus. Auch der PH-Wert im Wittlicher Wald liege bei 4,2 bis 5,6. Diese Werte seien ebenso wie die Nährstoffkapazität beim Vergleich mit anderen Gebieten des Landes im oberen Drittel einzuordnen. Sorge bereite allerdings die Mangansituation bei den Douglasienbeständen. Schadsymptome an diesen Bäumen seien aber noch selten.

Womelsdorf betonte, dass die Bodenschutzkalkungen eine rein vorbeugende Maßnahme seien. Bereits eingetretene Schäden beziehungsweise Übersäuerung des Bodens könnten mit der Kalkung nicht bekämpft werden. Die Wirkung halte zirka zwölf Jahre an, dann müsse erneut gekalkt werden. Zu Gute kämen dem Wittlicher Waldboden allerdings auch generelle Bemühungen um eine bessere Reinerhaltung der Luft sowie die günstige geologische und klimatische Situation im Wittlicher Tal, so Womelsdorf. Er betonte, dass diese Bodenuntersuchungen keineswegs selbstverständlich sind: "Viele Waldbesitzer kalken nicht einmal." Die Stadt sei in Umweltbelangen innovativ und marschiere aktiv nach vorne. Bußmer betonte, dass man die Maßnahmen zum Schutz des Waldes nicht als reinen Aktionismus verstehe, sondern dass diese auf Nachhaltigkeit angelegt seien. Auch in Zukunft wolle man sich um die Zuschüsse für die Waldbodenkalkungen bemühen.

Für Gemeindewälder gibt es eine Förderung von 90 Prozent bei der Kalkung, Privatwaldbesitzer können sich bis zu 100 Prozent fördern lassen. Interessierte Waldbesitzer können sich bei Interesse an die zuständigen Forstämter wenden.

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