Kann er's oder kann er's nicht?

Das Ergebnis steht fest: Der Demokrat Barack Obama wird der nächste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. TV-Redakteure haben Stimmen aus der Region zum US-Wahlausgang eingefangen.

Günther Schneider, Vorsitzender der Bürgerinitiative Erweiterungsgegner Airbase Spangdahlem (Biegas): "Obama hat in seiner Rede von Umweltschutz gesprochen und davon, wie er das Finanzsystem nach der Krise verbessern will. Wenn er das einhält, wäre das eine große Bereicherung. Mein Fazit ist jedoch, dass beide Kandidaten nicht schlecht gewesen wären, auch wenn ich es gut finde, dass Obama mehr Rückhalt in allen Bevölkerungsschichten hat. So oder so werden sicher mehr Forderungen auf Deutschland und Europa zukommen. In jedem Fall wird die neue Regierung besser sein als die alte." (kah)

Dieter Burgard (SPD), MdL, Wittlich: "Ich denke, das bedeutet einen großen Umbruch für Amerika. Ich hoffe, die Frage der Integration der schwarzen Bevölkerung in den USA ist nun vom Tisch. Gespräche mit den Amerikanern sind nun auf anderer Basis möglich. In das deutsch-amerikanische Verhältnis wird wieder Schwung kommen. Ich denke, dass Obama sensibler mit den Russen umgeht und keine Truppen in Richtung russischer Grenzen verlegt. Für die amerikanischen Stützpunkte Ramstein und Spangdahlem würde das mehr Sicherheit bedeuten." (mai)

Bettina Brück (SPD), MdL, Thalfang: "Das Wahlergebnis zeigt, dass in Amerika ein Politikwechsel gewollt ist. Das wird zum Beispiel bei Klimaschutz, Friedenspolitik und Energiepolitik Auswirkungen haben, die wir auch hier in Deutschland spüren werden. Das deutsch-amerikanische Verhältnis wird sich verbessern." (cb)

Michael Dietzsch, Vorsitzender des Host Nation Councils: Nach der Wahl Obamas zum Präsidenten der Vereinigten Staaten erwarte ich keine grundsätzliche Änderung in der Außenpolitik gegenüber Deutschland. Jedoch erwarte ich im Rahmen einer neuen Diskussion um die Lastenverteilung in der Nato, dass von Deutschland ein stärkeres Engagement gefordert wird. Das heißt für unsere Region, dass wir mehr für unsere amerikanischen Gäste tun müssen. Dies hat der Host Nation Council bereits vor vier Jahren erkannt und handelt danach. Die freundschaftlichen Beziehungen zu den Amerikanern und die wirtschaftliche Bedeutung sind in unserer Region nicht ersetzbar. Ich wünsche dem neuen Präsidenten viel Glück. (scho)



Peter Bleser (CDU), MdB:
"Die Wahl von Barack Obama ist ein Zeichen dafür, dass die Bevölkerung auf eine Veränderung drängt. Mit seiner Person verbinden die Menschen eine führungsstarke und in die Zukunft gerichtete Politik. Am deutsch-amerikanischen Verhältnis wird sich nicht viel ändern, weil die Amerikaner in erster Linie ihre Interessen sehen." (cb)

Karl Diller (SPD), MdB: "Vor 40 Jahren befand sich das Land noch in einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Weißen und Schwarzen. Deshalb ist dieses Wahlergebnis nicht nur eine politische, sondern eine kulturelle Wende für die USA. Die Erwartungen an Obamas Präsidentschaft sind hoch: Die USA sollen den Irak-Krieg beenden, den Frieden weltweit sichern, den Klimaschutz und - ganz aktuell - die Regulierung der weltweiten Finanzmärkte nicht mehr verhindern, sondern fördern. Aber er wird auch härtere Forderungen an uns stellen, uns international, z.B. in Afghanistan und Afrika, stärker zu engagieren." (wie)

Peter Rauen (CDU), MdB: "Nach langem und wohl für alle anstrengendem Wahlkampf geht für die US-Amerikaner eine aufregende Phase zu Ende. Ich persönlich halte es für besonders wichtig, dass die Wahl schließlich zu einem eindeutigen und überzeugenden Ergebnis geführt hat. Das wird in diesen schwierigen Zeiten dem amerikanischen Volk die nötige Zuversicht in das Kommende und der Regierung die so wichtige Grundlage für die anstehenden Entscheidungen geben. Hierzu wünsche ich dem neuen Präsidenten Barack Obama alles erdenklich Gute." (wie)

Edmund Geisen (FDP), MdB: "Ich freue mich sehr über die Wahl Barack Obamas zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, denn sie beweist, dass die große Mehrheit des amerikanischen Volkes eine Wende in den USA wirklich will. Und diese Wende ist auch dringend notwendig. Es gilt, eine gigantische Vertrauenskrise zu bewältigen - nicht nur auf den Finanzmärkten und in der Wirtschaftspolitik, sondern auch im transatlantischen Verhältnis. Ich erwarte von diesem in mehrfacher Weise historischen Sieg Obamas eine Rückbesinnung auf die zutiefst liberalen Werte und Prinzipien des politischen Handelns, die die USA einst stark gemacht und international ihre Attraktivität begründet haben. Ich freue mich über die Wahl Obamas aber auch deshalb, weil sie ein eindrucksvoller Beweis für die Stärke und Selbstheilungskraft der amerikanischen Demokratie ist. Ein derart fundamentaler Politikwechsel weckt Hoffnungen, sei es in der Sicherheits-, Abrüstungs-, Klima- oder Welthandelspolitik. Für den neuen Präsidenten ist dies eine gigantische Herausforderung, für Deutschland, Europa und die Welt eine große Chance." (wie)

Ulrike Höfken (Grünen), MdB: "Ich freue mich über Barack Obamas Wahlsieg und erhoffe und erwarte einen klaren Wechsel zu einer friedensorientierten Außenpolitik, zu mehr sozialer Gerechtigkeit und mehr Umweltschutz. Der Wechsel ist ein wichtiges Signal für einen weltweiten politischen Neuanfang. Konkrete Maßnahmen sind die Schließung von Guantanamo, die verantwortungsvolle Beendigung des Einsatzes im Irak und eine zivile Neuausrichtung in Afghanistan. Für unsere Region gibt es die Chance, den Abzug der Atomwaffen in Büchel, die geordnete Konversion des Flughafens Spangdahlem und eine deutliche Reduzierung des Militärfluglärms durchzusetzen. Dafür muss sich Ministerpräsident Beck einsetzen, statt immer nur eine weitere Militärpräsenz in unserem Land zu fordern." (wie)

Colonel Lee T. Wight, Kommodore der Airbase Spangdahlem: Weil die Air Force zu Neutralität verpflichtet ist, ist von Colonel Wight kein Statement zu bekommen. Dabei dürfte wohl kaum jemanden in der Region der Ausgang der US-Wahlen so sehr beschäftigen wie den Kommodore und die übrigen Mitglieder des in Spangdahlem stationierten 52. US-Jagdgeschwaders. Denn sie sind direkt von Entscheidungen betroffen, die der neue Präsident Barack Obama treffen wird - zum Beispiel dazu, wie es im Irak oder in Afghanistan weitergehen soll. (kah)

Landrätin Beate Läsch-Weber (Bernkastel-Wittlich) und VG-Bürgermeister Christoph Holkenbkrink (Wittlich) wollten sich auf TV-Anfrage nicht zu dem Wahlergebnis äußern. Fotos (10): TV-Archiv

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