Karrieresprung von der Mosel in alle Welt

Frank Weber ist schon auf etlichen Meeren herum geschippert. Den Bodenkontakt hat er aber auch als Mitglied der Geschäftsleitung einer der größten Schifffahrtslinien der Welt nie verloren. Das beweist sein Abstecher nach Mülheim, wo der in Miami lebende Hotelmanager seinen ersten Küchenchef besucht hat.

 Frank Weber (Zweiter von links), Mitglied der Geschäftsleitung der „Royal Caribbean“, einer der größten Schifffahrtslinien der Welt, wirft mit Ehefrau Michelle einen Blick in die Küche des Mülheimer Restaurants „Weißer Bär“. Denn dort hat sein früherer Ausbilder, Küchenchef Harry Bernecker (links), das Sagen. Mit im Bild Restaurantleiter Gilles Duflot (Vierter von links) und Hoteldirektor Michael Schneider (rechts) sowie die Köche Florian Lescher und Marke Gühlke. TV-Foto: Ursula Schmieder

Frank Weber (Zweiter von links), Mitglied der Geschäftsleitung der „Royal Caribbean“, einer der größten Schifffahrtslinien der Welt, wirft mit Ehefrau Michelle einen Blick in die Küche des Mülheimer Restaurants „Weißer Bär“. Denn dort hat sein früherer Ausbilder, Küchenchef Harry Bernecker (links), das Sagen. Mit im Bild Restaurantleiter Gilles Duflot (Vierter von links) und Hoteldirektor Michael Schneider (rechts) sowie die Köche Florian Lescher und Marke Gühlke. TV-Foto: Ursula Schmieder

Mülheim. Es geht auf 19 Uhr zu. Im Mülheimer Restaurant "Weißer Bär" huscht das Servicepersonal hin und her, und aus Richtung Küche ist ab und an das Klappern von Schneebesen zu vernehmen. Küchenchef Harry Bernecker kann das aber ausnahmsweise nicht aus der Ruhe bringen. Lächelnd sitzt er an einem Tisch und wartet auf seinen Gast. Frank Weber. Sein ehemaliger Auszubildender ist wenige Stunden zuvor aus den Vereinigten Staaten eingetroffen. Vor etlichen Jahren hatte er die Region verlassen, den Schritt über den großen Teich gewagt und "eine schöne Karriere gemacht", wie es Bernecker formuliert. Als "Vice President" sitzt er heute in der Geschäftsleitung der "Royal Caribbean", einer der größten Schifffahrtslinien der Welt. "Danach gibt es nur noch die Queen Mary II", macht Bernecker deutlich.Dass Weber nun schon zum zweiten Mal bei seinem ehemaligen Küchenchef vom Hotel Moselpark in Bernkastel-Kues vorbei schaut, kann dieser kaum fassen. "Was hab' ich Großes getan, dass du dich noch an mich erinnerst?", wundert er sich. Abgesehen von seinem Erstaunen ist bei dem Wiedersehen aber vor allem "ein Stück Stolz dabei und eine Riesenfreude, dass es einer geschafft hat". "So einen Karrieresprung zu machen und dann auch noch auf dem Boden der Realität zu bleiben", sei schon beeindruckend. Ein Jahr zuvor hatte Weber Kontakt zu seinem ersten Lehrmeister aufgenommen und im Rahmen einer Einkaufstour durch Deutschland an der Mosel Halt gemacht. Bernecker war dann im Winter für einige Tage in den USA, wo Weber mit Ehefrau Michelle in Miami und Connecticut lebt.Den gebürtigen Hermeskeiler, der in Wittlich aufgewachsen ist, hatte nur ein Jahr nach seiner Lehre die Abenteuerlust in die Ferne gelockt. Reiselust habe er immer schon verspürt, berichtet der 39-Jährige von ersten Zwischenstationen in der Schweiz und in Österreich. 1992 heuerte er dann auf einem Kreuzfahrtschiff als Koch an. "Eigentlich wollte ich nur mal einen Vertrag machen", erinnert er sich. Aber dann gefiel es ihm auf dem Meer so gut, dass er der dabei blieb. Allerdings spielte dabei ein zweiter Faktor eine Rolle: "Ich habe auch das Karrierepotenzial gesehen." So war er schon mit 24 Jahren zum Küchenchef mit einer 160-Mann-Küchenbrigade avanciert. In der Freizeit auf die Schulbank

Alles Weitere habe sich dann so entwickelt, blickt er zurück. Allerdings steuerte er selbst viel dazu bei. Da er immer vier Monaten am Stück arbeitete und dann zwei Monate pausierte, nutzte er die Ruhephasen, um die Schulbank zu drücken und sich zum Hotelmanager weiterzubilden. Denn Kreuzfahrtschiffe sind nach seinen Erfahrungen als Hoteldirektor in Luxor eher große Hotel-Anlagen, die angefangen bei Eislauf- und Surfmöglichkeiten mit allem ausgestattet seien, was man sich vorstellen könne. "Es ist schon aufregend, wenn man da mit dabei sein kann", räumt er ein. Als Vice President der "Royal Caribbean", einer Linie mit, so Weber, mehr als drei Millionen Gästen pro Jahr, ist er heute für Essen und Getränke auf allen 21 Schiffen zuständig. "Und jedes Jahr bringen wir ein neues Schiff raus", macht er deutlich, dass ihm sein Beruf immer "unheimlich viel Spaß" gemacht hat.

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