Kein Geschäft ohne Betreiber

Mit der Beantragung von Landeszuschüssen hat der Meerfelder Gemeinderat dem Einrichten eines Dorfladens trotz Zweifel grundsätzlich zugestimmt. Voraussetzung für das Projekt ist allerdings, dass sich spätestens bis Ende August ein Betreiber findet.

 Die Gemeinde Meerfeld möchte das alte Gebäude am Dorfplatz mit Landeszuschüssen renovieren und dort einen Dorfladen unterbringen. Voraussetzung für das Geschäft ist allerdings, dass sich in den kommenden Wochen ein Betreiber findet. TV-Foto: Uwe Hentschel

Die Gemeinde Meerfeld möchte das alte Gebäude am Dorfplatz mit Landeszuschüssen renovieren und dort einen Dorfladen unterbringen. Voraussetzung für das Geschäft ist allerdings, dass sich in den kommenden Wochen ein Betreiber findet. TV-Foto: Uwe Hentschel

Meerfeld. Ortschaften wie Metterich oder Klausen haben gezeigt, dass es durchaus möglich ist, einen Dorfladen im Ort anzusiedeln. Und davon überzeugt hat sich auch eine kleine Delegation aus Meerfeld. "Die beiden Bürgermeister haben die Projekte recht positiv dargestellt", resümiert der Meerfelder Gemeindechef Karl Weiler im Rahmen der Gemeinderatssitzung, allerdings habe er bei Klausen leichte Zweifel. "Doch wir müssen jetzt entscheiden, ob wir diesen Weg weitergehen", sagt Weiler und stellt klar: "Das Gebäude bleibt auf jeden Fall erhalten. Abreißen geht nicht - dann wäre dort ein zu großes Loch im Ort." Das Haus, um das es hier geht, ist ein knapp 200 Jahre altes Gebäude, das in unmittelbarer Nähe der Stelle steht, wo derzeit ein Dorfplatz sowie ein neues Feuerwehrgerätehaus entstehen. Und hier soll - oder vielmehr könnte - ein Dorfladen untergebracht werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das historische Gemäuer von Grund auf renoviert wird."Das Haus ist erhaltenswert und muss auch erhalten werden", sagt Günter Weins von der Verbandsgemeinde Manderscheid, der an diesem Abend anwesend ist, um den Meerfeldern die Einrichtung eines Dorfladens schmackhaft zu machen. Ganz leicht hat er es dabei nicht, denn innerhalb des Gemeinderats gibt es Zweifel und zwar nicht nur am Konzept eines Dorfladens, sondern auch am Gebäude selbst. "Das ist es doch nicht wert, in das alte Gebäude so viel zu investieren", sagt Karl Tombers und schlägt stattdessen frei von jeder Leidenschaft vor: "Abreißen und genau so wieder aufbauen."Kein Verständnis für den Abriss des Gebäudes

Für die Beseitigung eines so historischen und ortsbildprägenden Gebäudes habe er kein Verständnis, erklärt Weins hingegen, und das Gleiche gelte auch für die Herrschaften in Mainz. "Wenn Sie es abreißen, gibt es kein Geld", bringt der Verbandsgemeinde-Mitarbeiter es auf den Punkt. Schließlich hätte die zuständige Mainzer Abteilung nach einer Ortsbegehung eine möglichst hohe Förderung über das Dorferneuerungsprogramm in Aussicht gestellt für den Fall, dass die Meerfelder das alte Haus renovieren. Zwar werde das Vorhaben auch bezuschusst, wenn kein Dorfladen dort integriert würde, doch mit der Einrichtung eines Geschäfts könne die Gemeinde für das auf rund 120 000 Euro geschätzte Bauvorhaben einen Kostenübernahme von bis zu 65 Prozent durch das Land erwarten. "Bedenkenträger wird es sicherlich genug geben", sagt Weins, doch angesichts der touristischen Entwicklung des Orts habe ein Dorfladen, in dem es dann vielleicht auch regionale und Bio-Produkte gebe, durchaus gute Chancen. Es müsse allerdings gewährleistet sein, dass die Gemeinde auf keinen Fall als Betreiber in Frage kommt. "In Klausen sucht man doch immer noch einen privaten Betreiber", sagt der Erste Beigeordnete Georg Jüngels, aus dessen Sicht es unverantwortlich ist, das Vorhaben voranzutreiben, ohne einen konkreten Interessenten zu haben. "Betreiber suchen, vertraglich binden, abstimmen", schlägt er mit wenigen Worten die weitere Vorgehensweise vor, sodass der Rat nach längerer Diskussion einstimmig beschließt, eine entsprechende Förderung auf jeden Fall zu beantragen und per Anzeige im Mitteilungsblatt einen Betreiber für den Dorfladen zu suchen. Spätestens bis Ende August müsse es eine verbindliche Zusage geben, ansonsten sei das Geschäft Geschichte.

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