Kein prickelndes erstes Mal

WITTLICH. Am Sonntag, 13. Juni, wird gewählt. Neben der Wahl zum Europaparlament werden in der Region die Weichen für die Lokalpolitik neu gestellt. Besonders für junge Erstwähler ist das ein Ereignis.

Politische Meinungsbildung ist in diesen Tagen schwerer denn je. Für den Bürger ist bei langen Diskussionsrunden oft nur wenig direkt ersichtlich. In der Stadt Wittlich sind 382 junge Erwachsene zum ersten Mal bei einer Wahl dabei. Das Internet und andere Medien wollen gerade jungen Leuten die Politik schmackhaft machen. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpd) bietet Jugendlichen ein Internet-Forum an, welches informieren und zum Mitmachen animieren soll. Dort findet der Benutzer Beispiele, wie interessiert und engagiert die junge Generation mit politischen Themen umgeht. Neben politisch Interessierten reicht die Bandbreite bis zu bekennenden Nichtwählern. Politikverdrossenheit und rasche Verärgerung der jungen Leute können zu völliger Ignoranz der politischen Bühne führen. Diese Tendenz ist keinesfalls unbedeutend. In Zeiten der wirtschaftlichen Rezession und vieler Sparmaßnahmen auf Bundesebene, oder auch im kommunalen Bereich, fällt es schwer zu glauben, dass der richtige Weg gegangen wird. Die Aufgabe, auf mittelfristige Ziele hinzuweisen, ist gerade bei Erstwählern wichtig, damit diese eine differenzierte Auseinandersetzungen mit politischen Themen betreiben können. Eine Unfrage unter Erstwählern in der Region sollte zeigen, ob das Klischee der desinteressierten Jugend überholt ist. Es liegt nahe zu glauben, der Sinn und Zweck des Wählens sei vielen von ihnen klar. Schließlich liegt der Sozialkundeunterricht in der Schule noch gar nicht lange zurück. Speziell aufgemachte Zeitungs- und Internetreportagen zur Wahl kommen bei den Erstwählern gut an. Im Gegenteil dazu stehen die Informationsstände der Parteien: "Das ist eher uninteressant, ich gehe da nicht hin", meinte Sonja Böttinger, Studentin aus Wittlich. Ein regionales Thema, was die Befragten sehr bewegt, betrifft den Bau einer Wittlicher Stadthalle. "Das wäre ein lebender Punkt in der Stadt. Wenn die Halle finanziert werden kann, bin ich dafür", sagte eine Schülerin der Oberstufe. Weitere genannte Aspekte sind Umweltschutz und bewusstere Entscheidungen in Bezug auf kommende Generationen. Viele Erstwähler beklagten sich über die mangelhafte Informationspolitik im kommunalen Bereich. Gerade dort wünsche man sich bessere Auskunft über die Entwicklung der Region. Neben den Medien hat auch die Elterngeneration Einfluss auf das Wahlverhalten der Erstwähler. Erfreulich war die hohe Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2002. Damals wählten laut den Wahlstatistiken des Bundesstatistikamtes 79 Prozent aller 18- bis 22-Jährigen. Es bleibt abzuwarten, ob die Neuwähler auch jetzt ihre erste Möglichkeit, Politik aktiv zu beeinflussen, nutzen werden.

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