Keine Lust auf Schlagzeilen in Holland

Wer kontrolliert die Musikkapellen, die oft unangemeldet in der Stadt spielen, und wer schreitet ein? Eine spannende Frage.

Bernkastel-Kues. (cb) Die Sondernutzungs-Satzung ist in Bernkastel-Kues immer ein Thema — meist ein Reizthema. Die Regelung, wie viele Kleiderständer vor einem Geschäft stehen dürfen und ob speziell die Gastronomen in der Altstadt die Außenbestuhlung nachts draußen stehen lassen dürfen, spaltet die Gemüter.Und dann natürlich die Dauerbeschallung von Musikkapellen in der Hochsaison. Wer spielen will, braucht eine Erlaubnis. Doch daran halten sich viele Kapellen nicht. Immer wieder angeführt werden niederländische Straßenkapellen. Die einen sind von ihnen begeistert, die anderen wünschen sie zum Teufel. Speziell die Anlieger am Marktplatz reagieren genervt. "Man wird wahnsinnig", sagt Wolfgang Pastor, erster Beigeordneter der Stadt und Vorsitzender des Werbekreises. Die Stadt fordert mehr Kontrollen und Konsequenzen. Verwaltung und Polizei weisen aber auf die Verhältnismäßigkeit hin. Heiner Nilles (VG-Verwaltung Bernkastel-Kues) befürchtet ein negatives Image, wenn ein Vollzugsbeamter einem niederländischen Dirigenten den Stab aus der Hand nehmen würde, und negative Schlagzeilen im Nachbarland. "Wir wollen keine Eskalation", sagt er. Es sei zwar so, dass die Polizei normalerweise einschreiten müsste, wenn ein Vollzugsbeamter eine Musikgruppe des Platzes verweist, die Gruppe sich daran aber nicht hält. "Es wird aber keinen Einsatz uniformierter Polizeibeamter gegen friedliche Musikanten und Musikgruppen geben", sagt Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues. Schließlich komme die Musik bei Touristen meist gut an. Er wolle seine Beamten nicht auf den Titelseiten niederländischer Zeitungen sehen. Ein Einschreiten der Polizei sei nur möglich, wenn eine Straftat vorliege oder drohe. Die Spiel-Erlaubnis kostet ab 2008 zehn Euro. Auf zehn verschiedenen Plätzen der Stadt kann dann zwischen 11 und 13 sowie 15 und 18 Uhr gespielt werden. Jede Gruppe oder Einzelmusiker kann nur einmal am Tag an einem Standort spielen und das höchstens 30 Minuten lang.

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