Keine Schilder und zu viele Lastwagen

In Traben-Trarbach geht die Angst um. Die Angst davor, dass Teile der Stadt wieder im Schwerlastverkehr versinken, Urlauber die Stadt aber gar nicht mehr oder nur noch mit Schwierigkeiten finden.

 Der Hunsrückhöhenstraßen-Abschnitt zwischen Lötzbeuren und Raversbeuren wird wohl ein Provisorium bleiben. Foto: TV-Archiv/Ursula Schmieder

Der Hunsrückhöhenstraßen-Abschnitt zwischen Lötzbeuren und Raversbeuren wird wohl ein Provisorium bleiben. Foto: TV-Archiv/Ursula Schmieder

Traben-Trarbach. Kein Hinweis auf den Verkehrsschildern, die im Hunsrück an den Kreuzungen stehen, die Verbindungen zur Mittelmosel herstellen. Dafür im Gegenzug wieder Schwerlastverkehr über die vom Hunsrück kommenden Landesstraßen 187 (aus Richtung Longkamp) und L 190 (aus Richtung Irmenach). Braut sich am Himmel über Traben-Trarbach ein Horror-Szenario zusammen? Zumindest fielen solche Worte am Dienstag mehrfach in der Sitzung des Stadtrates. Sie kamen in erster Linie aus den Reihen von CDU, FDP und FWG. Auch Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus ("Wir werden untergehen in Verkehr") und Ulrich K. Weisgerber, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, sparten nicht mit Kritik am Landesbetrieb Mobilität und am Land. Von Seiten der SPD war zwar von "Schwarzmalerei" die Rede. "Den Schwerverkehr wollen wir aber auch nicht", sagte Ratsmitglied Renate Braband. Von Seiten der anderen Fraktionen, speziell der CDU, bekam die SPD zu hören, dass sie Einfluss auf die SPD-Landesregierung ausüben solle, statt wie schon bei anderen Themen abzuwiegeln. Die Diskussion spiegelte die Angst wider, dass Traben-Trarbach einen Verliererstatus bekommt, wenn die Stadt vom Hunsrück aus nicht mehr ausgeschildert wird und sich wieder mit Schwerlastverkehr her umquälen muss. "Dann können wir den Status als Kurort vergessen", hieß es. Die Diskussion war ein Vorgeschmack auf die Verkehrskonferenz "Perspektive 2020 für die Straßen rund um den Flughafen Hahn", die am 17. Mai in Büchenbeuren stattfindet. An ihr nimmt auch der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) teil. Die SPD setzt Hoffnungen auf dieses Gespräch, die CDU eher nicht. "Die Landesregierung hat uns bereits mehrmals im Stich gelassen", sagte Jutta Schneider. Bürgermeister Weisgerber ließ noch einmal die Geschichte Revue passieren. Sie begann mit dem Erlass des Planfeststellungsbeschlusses zur Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens Hahn. Damit verbunden war ein neuer Lückenschluss der Hunsrückhöhenstraße in diesem Bereich. Auf diesen Lückenschluss wurde dann aber verzichtet, was zu vielen Protesten führte. Er habe oft Prügel bezogen, als er zu dieser Thematik Stellung bezogen habe, sagte Weisgerber. Seine Prophezeiungen seien aber eingetreten. "Jetzt billigt man uns nicht einmal mehr Schilder zu", sagte er. Meinung Verliererstatus auf dem Land So sehen Sieger aus", singen die Mitglieder erfolgreicher Sportteams oft freudetrunken nach wichtigen Siegen. Werden die Traben-Trarbacher demnächst das Klagelied anstimmen müssen "So sehen Verlierer aus"? Zumindest weisen die Zeichen darauf hin. Und das gilt nicht nur für Traben-Trarbach. Die Landesregierung lässt bei manchen Entscheidungen und Absichtserklärungen speziell die Menschen in den ländlichen Regionen rat- und hilflos zurück. Das gilt auch für nicht wenige der noch verbliebenen SPD-Anhänger. Alles den großen Städten — nichts mehr dem Land. So kann es nicht gehen, selbst wenn vom Flugplatz Hahn Strahlkraft ausgeht. Was ist also von der anstehenden Verkehrskonferenz zu erwarten? Hoffentlich zumindest klare Worte und nicht nur bereits abgesegnete Pläne. c.beckmann@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort