Keine Schlammschlacht

NEUMAGEN-DHRON. Die Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron hat in den vergangenen Wochen negative Schlagzeilen gemacht. Im Mittelpunkt stand und steht Bürgermeister Hans Werner Schmitt. Doch es gibt Zeichen für einen Neuanfang.

Einige der Spitzenkandidaten für die Wahl zum Verbandsgemeinderat Neumagen-Dhron fühlten sich am Mittwoch kurz vor 19.30 Uhr nicht ganz wohl in ihrer Haut. Wie wird vor allem das Publikum im Römerkastell in Neumagen-Dhron auf die unliebsamen und sattsam bekannten Vorgänge der vergangenen Wochen reagieren, fragten sie sich Die Angst war unbegründet. Die Kommunalpolitiker und die etwa 150 Besucher hielten sich an die Bitte von Moderator Albert Follmann (Leiter der TV -Moselredaktion). "Wir wollen in die Zukunft schauen", bat er vor dem Einstieg in die Gesprächsrunde. "Dies soll kein Forum sein, bei dem alte Rechnungen beglichen werden, erst Recht soll es keine Schlammschlacht werden." Sachlichkeit war an diesem Abend Trumpf. Wobei eine solche Einstellung zumindest bei den Zielen der zukünftigen Politik die Entscheidung für die Wählerinnen und Wähler schwer machen dürfte. Irmgard Meuren (SPD), Karl-Heinz Knodt (CDU), Theo Nilles (FDP), Werner Schmitt (Freie Bürgerliste), Werner Mertes (Wählergruppe Mertes) und Hans Weber (Wählerliste Weber) unterscheiden sich bestenfalls in Nuancen in ihren Zielen: Schaffung von Arbeitsplätzen, Gewerbeflächen und Wohnraum, Erhaltung der dörflichen Identität, gute Schulen, funktionstüchtige Feuerwehren, Erhalt der Kulturlandschaft, Fortentwicklung des Tourismus: Bei keinem der Listenführer fehlten diese Aspekte. Differenzierter waren die Antworten auf die Frage, wie nach den Vorkommnissen der jüngsten Zeit die Zusammenarbeit im VG-Rat verbessert werden kann. "Was abgelaufen ist, findet nicht unsere Zustimmung", sagte Karl-Heinz Knodt, "aber wir müssen die Wahl akzeptieren und eine Sachpolitik machen, die auf die Zukunft ausgerichtet ist. Wenn es so weiter geht wie bisher, wird die Verwaltung irgendwann zugemacht." Seine Liste wolle eine "andere politische Kultur schaffen und mit dem Bürgermeister vertrauensvoll zusammenarbeiten", sagte Hans Weber. Einige Kommunalpolitiker hätten Hans Werner Schmitt boykottiert. Weber: "So kann man mit einem Verwaltungs-Chef nicht umgehen."Nilles: Politische Kultur hat schwer gelitten

Zum Streit gehörten immer zwei Parteien, sagte Theo Nilles. Nur wenn konstruktiv zusammengearbeitet werde, seien aber gute Ergebnisse zu erzielen. Derzeit sei das nicht leicht. Nilles: "Die politische Kultur ist schwer unter die Räder gekommen." Die SPD habe mit Hans Werner Schmitt zusammengearbeitet und ihn nicht boykottiert, äußerte Irmgard Meuren. "Auch eine Abwahl des Bürgermeisters wird nicht erfolgen. Denn dann ist der Bürger der Dumme, weil er bezahlen kann", glaubt sie. "Der Umgangston ist nicht zu akzeptieren", sagte Werner Mertes. Es werde viel zu wenig miteinander geredet, sprach er "Dissonanzen" zwischen Bürgermeister und den Beigeordneten an. Seine Forderung: "Wir müssen wieder eine Kultur wie zu Zeiten von Bürgermeister Zenzen bekommen." In diese Richtung zielt auch Werner Schmitt: "Ferdinand Zenzen hat gezeigt, dass es beim Umgang auch anders geht." Die Bürgerliste wolle sachbezogene Politik machen. Derzeit sei die Situation eher "bedauernswert." Schmitt: "Der urgewählte Bürgermeister steht aber nicht zur Disposition." Trotz aller Gerüchte über eine Verwaltungsreform, der die VG zum Opfer fallen könnte, sehen die Politiker eine gute Chance für ihren Fortbestand. Eine Reform solle nicht herbeigeredet werden. Stattdessen solle um den Erhalt gekämpft werden. Man könne aber auch nicht die Augen davor verschließen, dass es überall Konzentrationsbestrebungen gebe. Und was interessiert die Bürger? Vor allem der Erhalt der Kulturlandschaft. Viel Beifall gab es auch, als die angekündigte Schließung des Bauhofs in Frage gestellt wurde. Für die Freie Bürgerliste und die Wählergruppe Mertes scheint hier das letzte Wort auch noch nicht gesprochen zu sein.

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