Kerzen für den Weltfrieden

BERNKASTEL-KUES. (mbl) "Frieden" - rund 700 Schüler bildeten auf dem Schulhof des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums gemeinsam die Buchstaben dieses Wortes und gaben damit ihrem Wunsch nach Welt-Frieden Ausdruck.

 Mit Plakaten, einer Menschenkette, Friedenszeichen, Kerzen und einer Schweigeminute standen die Schüler des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums in Bernkastel-Kues für den Frieden ein.Foto: Marita Blahak

Mit Plakaten, einer Menschenkette, Friedenszeichen, Kerzen und einer Schweigeminute standen die Schüler des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums in Bernkastel-Kues für den Frieden ein.Foto: Marita Blahak

Gleichzeitig artikulierten Spruchbänder und Plakate, was die Gymnasiasten angesichts des Irak-Krieges für alle Menschen auf der Erde hoffen. "Peace - no war", "Krieg ist keine Antwort", "Frieden für den Irak und die ganze Welt": mit diesen Worten drückten die jungen Leute ihre Empfindungen und Gefühle in stillem Protest aus. Mitglieder der Schülervertretung (SV) fassten die Friedensgedanken in Sätze, für jede dieser Fürbitten stellten sie ein Teelicht in das mit Kreide auf dem Schulhof aufgemalte Friedenszeichen: "Diese Kerze steht - für die Opfer der vielen Kriege und Bürgerkriege auf der Welt - für alle Menschen, die mit uns für Frieden und Gerechtigkeit einstehen - für die Gewissheit, dass Frieden möglich ist". Schüler und Lehrer verharren im stummen Friedensgebet und formierten sich abschließend in einer mahnenden Menschenkette rund um das Schulgelände. Für den Frieden im Irak und auf der ganzen Erde aufstehen, nicht sprachlos zuschauen, wie Waffen sprechen - das war der Beweggrund der Gymnasiasten für ihre Aktion. Die Idee zu einer Demonstration kam aus der Schülerschaft. Daraufhin setzte sich die SV mit der Schulleitung in Verbindung. Doch eine geplante Demonstration in der Öffentlichkeit mit Kundgebung auf dem Marktplatz musste wegen organisatorischer Schwierigkeiten und Bedenken seitens der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier, abgesagt werden. Die Schülersprecherinnen Anne Serwe und Jenni Reinhart bedauerten dies. Auch die Sechstklässler Carmen, Laura, Michelle und Melina zeigten sich enttäuscht: "Draußen hätte unser stiller Protest sicher mehr Wirkung gehabt."Zu hohes Sicherheitsrisiko

Doch gegen eine Demo nach dem Unterricht am gestrigen letzten Schultag vor den Osterferien sprach, dass reine Schulbusse zu Ferienbeginn nur nach der vierten Stunde fahren. Und eine öffentliche Aktion während des Unterrichts außerhalb der Schule ist problematisch, da Lehrer ihrer Dienstpflicht nachgehen müssen und als Aufsichtspersonen nicht zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund hätte auch die Freiherr-von-Stein-Realschule bei der Aktion nicht mitgemacht. Zwar waren laut SV des Gymnasiums volljährige Schüler bereit, die Aufsicht zu übernehmen, aber bei einer vorgeschriebenen Aufsichtsperson pro 40 Schüler sei das kaum machbar, sagte Lehrerin Martina Kesselheim. "Das Sicherheitsrisiko ist in diesem Fall einfach zu groß", bestätigte auch der Schulleiter des Gymnasiums, Dr. Karl-Heinz Musseleck. So einigte sich die Schulgemeinschaft auf das interne Friedensgebet in der dritten Schulstunde. Dass eine Demo während des Unterrichts nicht als Schulveranstaltung laufen darf, bestätigt Heinz Schemann von der ADD Trier. Seine Sicht der Dinge: Sympathie mit anderen zu bekennen, dürfe nicht bedeuten, dies nur unter Berücksichtigung des eigenen Vorteils, sprich Unterrichtsausfall, zu bekunden. "Für ein solches Friedensanliegen sollte jeder auch bereit sein, ein eigenes Opfer zu bringen, das heißt, auch in seiner Freizeit zur Friedensbekundung aufstehen", so Schemann. Auch die Hauptschule hat sich dem Thema angenommen. Die einzelnen Klassen haben sich im Unterricht Gedanken über Frieden und Waffengewalt gemacht. "In solch persönlichem Rahmen können die Schüler ihre Ängste und Gefühle kundtun und besprechen", sagte Schulleiter Dieter Stuff.

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