Kinder- und Altersarmut im Fokus

Mit Themenabenden zu Kinder- und Altersarmut will der "Sozialverband VdK Deutschland" aktuelle Probleme anpacken. Im Kreisverband Bernkastel-Zell gibt es darüber hinaus Überlegungen, künftig mehr auf hilfsbedürftige Menschen zuzugehen.

Morbach/Bernkastel-Kues. Rund 60 Jahre nach seiner Gründung befindet sich der aus Landesverbänden "Kriegsbeschädigter und Kriegsbehinderten" hervorgegangene "Sozialverband VDK Deutschland" im Wandel. Laut Karl-Heinz Künster, seit einem Jahr Vorsitzender des Kreisverbandes Bernkastel-Zell, spiegelt sich das in den Mitgliedern wider. Waren dies anfangs ausnahmslos Menschen, die infolge des Krieges auf Hilfe angewiesen waren, so sind es heute Pflegebedürftige, Rentner oder Menschen mit Handicap. Künster hält es daher für an der Zeit, dem Wandel Rechnung zu tragen.Im Rahmen der VDK-Kampagne "Aktion gegen Armut" plant der Kreisverband daher, unterstützt von seinem mitgliederstärksten Ortsverband Morbach, Angebote wie Themenabende zur "Kinder- und Altersarmut". Ein Termin steht laut Ortsverbandschef Georg Schuh noch nicht fest, anvisiert sei jedoch der frühe Herbst. "Die Leute sollen sehen, dass etwas getan wird", begründet er das Engagement. Daneben soll es aber auch in Zukunft Angebote geben, die das Miteinander fördern. So plant der Kreisverband für den Sommer zum Beispiel ein erstes "Kreisverbandsfest". Damit will Künster "den Kontakt zu den einzelnen Mitgliedern noch mehr verbessern". Das gleiche Ziel verfolgt der Ortsverband, der mit dem Verein "Pétanque 07" am 7. September erneut einlädt zum "Boule spielen für jedermann". Geschäftsstelle modernisiert

Drei Wochen später wird zudem Präsenz gezeigt beim "Morbacher Herbst". Unabhängig davon gibt es weiterhin Mehrtagesfahrten wie im Oktober nach Thüringen oder Tagesfahrten. Auf Kreisebene hat Künster bereits einiges bewegt. Nach seiner Wahl hatte er als Erstes die Bernkasteler Geschäftsstelle modernisiert und mit neuen Computern und Software ausgestattet. Eine 400-Euro-Kraft schaffe zudem Freiraum für Beratungsgespräche, die auch zunehmend jüngere Leute nutzten. Dass sich die Zahl der Gespräche erhöht hat, bestätigt den beschrittenen Weg. Laut Schuh sind die meisten Mitglieder zwar noch 60 Jahre und älter. Das Nachrücken von 30- bis 50-Jährigen zeige jedoch, dass auch das im Wandel sei. Jüngere könnten allerdings mit dem VdK oft nicht viel anfangen, sieht er darin aber auch eine Chance: "Die Generationengemeinschaft ist mit das Wichtigste, was wir anpacken." Denn gerade der VDK sei "prädestiniert, die Generationen zusammenzuführen". Hilfreich dabei könnten laut Künster regelmäßige Gesprächskreise sein: "Wir müssen neue Wege gehen - mehr auf die Leute zugehen." Ein großes gesellschaftliches Problem sei das für viele nicht einfache Alleinsein. Daher sei es wichtig, den Leuten zu zeigen, "dass man für sie da ist".Er selbst geht da mit gutem Beispiel voran und putzt unermüdlich Klinken bei den 38 Ortsverbänden. Das komme sehr gut an, weiß Schuh, der es dem Kreisverbandschef hoch anrechnet, dass dieser praktisch täglich in der Geschäftsstelle ist. Schließlich sei er kein Rentner, sondern stehe im Arbeitsleben. Künster sieht das als selbstverständlich und gibt das Lob zurück: "Die Arbeit vor Ort ist sehr wichtig — daher bin ich froh, dass ich gute Leute an der Basis habe."

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