Kindern gefällt Advent an der Mosel

BERNKASTEL-KUES. (mbl) "Wir sagen euch an den lieben Advent, sehet die dritte Kerze brennt": Mit diesem Lied und dem Anzünden der drei Kerzen am Adventskranz wurden die Besucher im Saal des Hotels Burg Landshut auf die vorweihnachtliche Zeit eingestimmt. Das Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage hatte zur Adventsfeier mit ausländischen Mitbürgern eingeladen.

Rund 100 Besucher, darunter mindestens die Hälfte Kinder, waren der Einladung gefolgt und erlebten, wie man hierzulande den Advent feiert. Egal welcher Religion, Kultur und Nationalität die Teilnehmer angehörten, sie alle saßen in gemeinsamer Runde zusammen und genossen den Nachmittag bei Kerzenlicht, adventlichen Leckereien, Gesang, Musik und Geschichten. Der Vorsitzende des Bündnisses, Yaghoub Khoschlessan, war sehr erfreut über die große Resonanz. "Damit mich alle verstehen, müsste ich jetzt in vielen Sprachen reden", lud er zum Zuhören und Mitsingen ein. Ziel der Veranstaltung, die im vorigen Jahr erstmals mit Weihnachtsbräuchen gefeiert wurde, sei es, den ausländischen Mitbürgern im Kreis die deutsche und die christliche Kultur hierzulande näher zu bringen. Denn wie hier der Advent gefeiert werde, wüssten viele nicht. VG-Beigeordneter Leo Wächter erinnerte in seinem Grußwort an die vielfältigen Diskussionen der vergangenen Monate über die Integration ausländischer Mitbürger. Diejenigen, die auf Dauer hier bleiben wollten, sollten ihre Herkunft nicht verleugnen und ihre kulturellen Wurzeln nicht kappen müssen. Aber die Übertragung der kulturellen Identität und Wertvorstellungen ihrer Heimatländer auf Deutschland und damit der Ausbau von Parallelgesellschaften stehe den Integrationsbemühungen oft entgegen. Die deutsche Verfassung müsse in ihrem umfassenden Bedeutungsgehalt von allen Mitmenschen, ob Deutschen oder Ausländern, uneingeschränkt akzeptiert werden, sagte Wächter.Erwartungen an Ausländer und Deutsche

"Und von den Deutschen erwarte ich, dass sie alle Ausländer in unserem Land als Mitbürger annehmen, Verständnis für ihre besondere Lage aufbringen und ihnen ohne Vorurteile begegnen", sagte er weiter. Mit der Veranstaltung trage das Bündnis zur Verbesserung der Kommunikation - dem wichtigsten Mittel der Integration - zwischen allen Beteiligten bei. In herzlicher Atmosphäre erfuhren die ausländischen Besucher von Hans-Günther Schmidt, dass "Advent" die Zeit der nahenden Ankunft von Jesus Christus bedeutet. Die Adventszeit sollte nicht von Hektik begleitet sein, Ruhe und Stille sollten vielmehr im Innern eines jeden einkehren. Drei Kinder zündeten dann nacheinander die ersten drei Kerzen am großen Adventskranz an. Mit Adventsliedern, besinnlichen Texten und Instrumentalmusik gestalteten Mitglieder des Bündnisses eine Feier, die zum Mitmachen animierte. Für Natalie Namoeva aus Georgien, die mit ihren beiden Kindern in Bernkastel-Kues wohnt, sind die Weihnachtsbräuche hier eine ganz neue Erfahrung. Jacqueline aus Kenia besuchte mit ihrem deutschen Ehemann Torsten Bernard die Feier und fand die heimelige Atmosphäre sehr schön. Auch Familien aus Pakistan und Iran zeigten sich angetan von der Idee des Bündnisses, ausländischen Mitbürgern die deutsche Kultur mit ihren Riten und Festen nahe zu bringen. "Eine sehr gute Sache", lobte Hossein Khoshniat. "Eine schöne Feier", sagte der elfjährige Adonis Shabani aus dem Kosovo. Er kam vor zwei Jahren, spricht gut Deutsch und hat Freunde in der Schule gefunden. Und was gehört in Deutschland noch zum Advent? Natürlich der heilige Nikolaus. Frank Helfen schlüpfte in die Rolle des Kinderfreunds und verteilte aus seinem großen Sack allerlei Spielzeug. Da strahlten nicht nur die Augen von Mathy, Daniela und Eunice aus dem Kongo, deren Eltern Ruth und John Mata mittlerweile hier an der Mosel heimisch geworden sind.

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