Kinheim verliert sein Kindel

Es müssen schwerwiegende und unaufschiebbare Gründe gewesen sein, die Ortsbürgermeister Günter Jakoby bewogen haben, die ansonsten "heilige" Sitzungspause während der Ferienzeit zu ignorieren und die Ratsmitglieder nochmals an den Verhandlungstisch zu bitten. Mit drei Zuhörern, davon ein Gemeindebedientester, war das Interesse der Öffentlichkeit an der Tagesordnung nicht gerade groß.

 Auf dem Orts-Werbeschild steht Kinheim-Kindel. In amtlichen Schreiben wird aber in Zukunft nur der Name Kinheim angegeben. TV-Foto: Winfried Simon

Auf dem Orts-Werbeschild steht Kinheim-Kindel. In amtlichen Schreiben wird aber in Zukunft nur der Name Kinheim angegeben. TV-Foto: Winfried Simon

Kinheim. Bisher waren seit Jahren verschiedene Auffassungen über die Nutzung des Gemeindenamens Kinheim oder Kinheim-Kindel im Umlauf. In der vergangenen Sitzung hatte der Rat festgelegt, dieses Thema zum Gegenstand der Tagesordnung zu machen.

Dabei ging der Ortsbürgermeister zunächst auf den rechtlichen Aspekt der Namensgebung nach der Gemeindeordnung ein. Danach ist der Name der Ortsgemeinde mit "Kinheim" amtlich eingetragen, als Ortsteile sind Kindel und Sengwald verzeichnet. Daraus ergibt sich, dass im amtlichen Schriftverkehr nur die Bezeichnung "Kinheim" verwendet werden darf.

Zulässig dagegen ist die Verwendung von Zusatzbezeichnungen für Werbezwecke außerhalb eines amtlichen Schriftverkehrs. Für Ortsbürgermeister Jacoby hat die Sache Priorität, da die Gemeinde in Kürze mit einem noch festzulegenden Logo für die Neuauflage von Prospekten und einer überarbeiteten Homepage werben will. Dazu brauchte er eine Entscheidung des Rates.

Die Ratsmitglieder der Wählergruppe Molitor schlugen als alleinigen Werbenamen den amtlichen Namen "Kinheim" als Werbelogo vor, weil, so die Ratsmitglieder Christian Franzen und Wilfried Servatius, "man nur mit einem kurzen, prägnanten Namen werben soll".

Dieser Vorschlag wurde letztendlich mit großer Mehrheit von acht Ja-, einer Nein-Stimme und einer Enthaltung gebilligt, so dass die künftige Werbung der Gemeinde unter dem alleinigen Namen "Kinheim" durchzuführen ist.

Der im Vorfeld hochstilisierte Tagesordnungspunkt der Brückensperrung am Straßenfest im August dieses Jahres wurde von Ratsmitgliedern sachlich angegangen. Von zwei Standbetreibern des Straßenfests war vor einiger Zeit beantragt worden, die Brücke am 22. und 23. August von 20 bis 24 Uhr zu sperren. Nach eingehender Diskussion sprachen sich sowohl die komplette Wählergruppe Molitor als auch der größte der Teil der CDU-Fraktion für eine Sperrung in der vorgenannten Zeit aus. Peter Trier (CDU) bekräftigte, dass das Straßenfest einen besonderen Flair ausübe und dass die Gemeinde mit der Brückensperrung auf Dauer den Bestand dieses beliebten Festes sicherstellen wolle. Unisono bekräftigte Ratsmitglied Horst-Leo Trossen (Wählergruppe Molitor), dass die Sperrung der Brücke den einzigen Zweck hat, den Straßenverkehr von der Weinstraße fernzuhalten und damit den Gästen einen uneingeschränkten Festaufenthalt zu garantieren.

Mit sieben Ja- und drei Neinstimmen wurde die Sperrung beschlossen.

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