Kirchturmdenken weicht Turmdenken

Dass Gemeinsinn über die eigenen Ortsgrenzen hinaus was bewegen kann, wurde jetzt bei der Benefizveranstaltung zugunsten des Prinzenkopfturmes in der Zeller Schwarze-Katz-Halle überdeutlich. Aus allen umliegenden Moselgemeinden stellten sich Künstler in den Dienst der guten Sache. Organisiert und moderiert wurde die Veranstaltung vom Pündericher Musiker und Wortakrobaten Peter Friesenhahn.

Zell/Pünderich. (hu) Voll besetzt war die Halle - ein sichtbares Zeichen dafür, dass den Menschen in der Region rund um den "Zeller Hamm" der Aussichtsturm auf dem Prinzenkopf sehr am Herzen liegt. Auch die Tatsache, dass alle Bürgermeister der umliegenden Moselgemeinden - mit VG-Bürgermeister Karl Heinz Simon an der Spitze - ebenfalls dort waren, ist Beleg dafür, dass ohne interkommunale Kooperationen Projekte dieser Größenordnung nicht zu realisieren sind.Peter Friesenhahn hätte es in seiner Begrüßung nicht treffender formulieren können: "Mit der heutigen Veranstaltung wird das Kirchturmdenken abgeschafft und das Turmdenken angefangen." Eröffnet wurde das unterhaltsame Programm aus Musik, Gedichten, Liedern und einem Sketch mit einer von Friesenhahn eigens komponierten "Prinzenkopffanfare", dargeboten von Blechbläsern der Zeller Orchestervereinigung. Cilli Kehsler aus Pünderich trug ein von ihr geschriebenes "Turmgedicht" mit der Schlussfolgerung vor, "beim Anblick so vieler Menschen würdest du vor Freude beben".Die Moselgemeinden Reil, Pünderich, Briedel, Zell, Bullay und Alf beteiligen sich zu je einem Achtel an den durch Zuschüsse und sonstige Zuwendungen nicht abgedeckten Kosten. Die Kosten für den Neubau des Prinzenkopfturms belaufen sich auf 251 000 Euro. Hinzu kommen weitere 50 000 Euro für einen zusätzlichen Korrosionsschutz und eine Bruchsteinverkleidung des Turmsockels. Der Turm wird als Stahl- und Holzkonstruktion erstellt. Mit den Bauarbeiten wird noch in diesem Sommer begonnen. Den Abriss des einsturzgefährdeten Holzturmes übernimmt das Technische Hilfswerk (THW).Für den Bau des neuen Turmes gewährt das Land Mittel in Höhe von 100 000 Euro, die Raiffeisenbank Zeller Land beteiligt sich mit 20 000 Euro, die RWE sind mit 2500 Euro und die Stadtwerke Trier mit 1000 Euro dabei. Die VG Zell bewilligte einen Zuschuss von 30 000 Euro, und die Ortsgemeinde Burg beteiligt sich mit einem Geldbetrag von 2000 Euro. Daneben gewährte der Betreiber einer Antennenanlage auf dem Turm eine Einmalzahlung über 35 000 Euro. Von den turmumliegenden Gemeinden wären noch 60 000 Euro aufzubringen. Über Spenden und Patenschaften für je eine Treppenstufe in Höhe von 250 Euro will der Förderverein "Kanonenbahnweg und Prinzenkopf" ebenfalls Geld einnehmen, um die Kosten für die Gemeinden weiter zu minimieren.Mit einem weiteren "Turmgedicht" sorgten Peter Friesenhahn auf Hochdeutsch und Eva Simon in "Pinnarischer Dialekt" für allgemeine Erheiterung. Danach zitierte der Zeller Pfarrer Paul Diedrichs Passagen aus dem Alten Testament zum Turmbau zu Babel. Der acht Jahre alte Yannick Kühn aus Pünderich verzauberte danach das Publikum mit dem Vortrag einer Klaviersonate von Mozart. Regina Stölben (Klavier) und Hanna Werner (Tenorhorn) aus Briedel stellten sich als harmonisches Duett vor.Der über viele Jahre in Australien lebende Pündericher Julian Simon ließ das Publikum das ungeheure Klangvolumen eines Didgeridoos, eines landestypischen Instruments aus Bambusrohr, hören. Stefan Hallebach auf der Tuba, Florian Helm auf der Oboe und Peter Friesenhahn am Klavier fanden stets den richtigen Ton. "Der Aussichtsturm am Prinzenkopf, der hat den schönsten Blick", mit diesem Liedtext erntete der Zeller Mädchenchor unter der Leitung von Helmut Bremm reichlich Applaus.

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