Kläger fahren zweigleisig

Die Hunsrückhöhenstraße (B 327) soll zwischen Lötzbeu ren und Raversbeuren dauerhaft unterbrochen bleiben. Dagegen laufen vor dem Oberverwaltungsgericht Koblenz drei Klagen. Allerdings wird hinter den Kulissen noch verhandelt.

Lötzbeuren/Raversbeuren. Drei Klagen gegen den geänderten Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau des Flughafens Frankfurt-Hahn liegen dem Oberverwaltungsgericht Koblenz vor: vom Kreis Cochem-Zell, von der Stadt Traben-Trarbach und von Landwirt Manfred Grünewald. Hinter den Kulissen gibt es allerdings noch Vergleichsverhandlungen. Parallel dazu bemühten sich in Gesprächen mit dem Wirtschaftsministerium Bundes- und Landtagsabgeordnete, für das unterbrochene Teilstück Hunsrückhöhenstraße zumindest eine Ersatzstraße statt eines Wirtschaftswegs zu bekommen.Der CDU-Bundestags-Abgeordnete Peter Bleser stellte in einer Mitglieder-Versammlung der Arbeitsgemeinschaft regionale Verkehrsentwicklung Hunsrück in Raversbeuren Gegnern der geschlossenen Verkehrsader einen "Teil-Kompromiss" vor, den er aus dem Mainzer Wirtschaftsministerium mitgebracht hatte. Danach soll der fünf Meter breite Wirtschaftsweg mit einer Schotterschicht versehen werden, die mit Zement oder Kalk gebunden sein soll. Doch der Abgeordnete ist damit selbst nicht glücklich. Er plädierte weiter für eine öffentliche Straße, die nicht nur die Landwirte nutzen können. Für Hans-Jürgen Sehn ist das Angebot des Ministerium wenig hilfreich. "Wir benötigen zumindest eine Asphalt-Decke." Sehn ist Vorsitzender des dortigen Kreisbauernverbandes, betroffener Landwirt und erster Beigeordneter des Kreises Cochem-Zell. Verärgert reagierte er angesichts einer Information aus Mainz. Das FFH-Schutzgebiet Ahringsbachtal stehe einer Asphaltierung nicht im Weg, wusste Bleser. Sehn fühlt sich nach eigener Aussage "hintergangen", weil er in den Vergleichsverhandlungen stets Gegenteiliges gehört habe. Die Aussage Blesers unterstützte auch Robert Gedert, erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, der die Doppelstadt vertritt. Vielmehr gehe es lediglich um ein offenbar wertvolles 28 mal 28 Meter großes Erlenwäldchen. Die Arbeitsgemeinschaft wird sich weiter für die Errichtung einer öffentlichen Straße einsetzen. Diesen Auftrag erhielt Willi Feilen, Landwirt aus Weiperath, der auf der Versammlung der Arbeitsgemeinschaft regionale Verkehrsentwicklung einstimmig als Vorsitzender bestätigt wurde. Ihr gehören unter anderem der Maschinenring Simmern, die Stadt Kirchberg, sechs Ortsgemeinden und 50 Unternehmen an. Meinung Klärung angebracht Warum ist es nicht möglich, dem regionalen Verkehr für die geschlossene Hunsrückhöhenstraße eine Ersatzstraße anzubieten? In der Öffentlichkeit schien die Sache bisher klar. Das Mopsfledermaus-Schutzgebiet verhindert den Straßenbau. Doch was bisher allgemeiner Sachstand zu sein schien, steht nach den Informationen Peter Blesers wieder in Frage. Kein Wunder, dass die Landwirte sauer sind, werden ihnen doch erhebliche Umwege zugemutet. Kostengründe sind wohl kaum ausschlaggebend für die harte Haltung im Ministerium und im Landesbetrieb Mobilität. Schließlich werden an anderer Stelle Millionen ausgegeben, um den überregionalen Verkehr über die Ortsumgehung Bärenbach zu führen. 1,5 Millionen Euro können eingespart werden, monierte der Landesrechnungshof. Geht es tatsächlich um einen 700 Quadratmeter Erlenwald? Oder ist eine Straße noch im Bereich des Möglichen? Da ist eine Klärung angebracht. Die Landwirte sind in keiner leichten Position. Schließlich ist ihnen das stärkste Faustpfand abhanden gekommen: Die verlängerte Startbahn, für die das Planfeststellungsverfahren ja notwendig wurde, ist längst in Betrieb. i.rosenschild@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort