Klarinette und Tuba für die Pfeifen

KLAUSEN. Mit einem Benefizkonzert unterstützte das sinfonische Blasorchester Eifel Mosel Hunsrück die Anschaffung einer Orgel für die Wallfahrtskirche Klausen. Technisch wie emotional konnten die Musiker einen großen Erfolg verbuchen.

 Mit gewaltigen Klängen für die neue Orgel: Das sinfonische Blasorchester Eifel Mosel Hunsrück beim Benefizkonzert in der Klausener Wallfahrtskirche.Foto: Gerhard Kluth

Mit gewaltigen Klängen für die neue Orgel: Das sinfonische Blasorchester Eifel Mosel Hunsrück beim Benefizkonzert in der Klausener Wallfahrtskirche.Foto: Gerhard Kluth

Schon seit vielen Jahren gibt es in der Pfarrgemeinde des Wallfahrtsortes Klausen den Wunsch, das Gotteshaus endlich wieder mit einer Orgel auszustatten, die der Würde dieses geschichtsträchtigen Ortes angemessen ist. Doch eine Orgel ist mit Blick auf die Materialien und die Herstellung ein sehr aufwändiges Instrument. So wird auch der in Klausen ausgehängte Entwurf einer Orgelbaufirma wahrscheinlich auf Grund der Größe und der damit verbundenen Kosten nicht durchführbar sein. Es bleibt die Tatsache, dass die derzeitige Situation musikalisch äußerst unbefriedigend ist. Hilfe bekam der Orgelbauverein aus Klausen jetzt vom sinfonischen Blasorchester Eifel Mosel Hunsrück. Das überaus klanggewaltige Ensemble unter der Leitung von Jochen Hofer veranstaltete ein Benefizkonzert für die Königin der Instrumente. Wie nicht anders zu erwarten, war die Kirche bis nahezu auf den letzten Platz gefüllt, als die vorwiegend jungen Musikerinnen und Musiker an den Stufen zum Chorraum ihre Plätze einnahmen. Pater Karl-Josef Meyer, Hausherr der Wallfahrtskirche bedankte sich mit herzlichen Worten für die Unterstützungsaktion des Orchesters. Ein sehr breit gefächertes Programm hatte Hofer mitgebracht, angefangen bei Henry Purcell über Johann Sebastian Bach und Anton Bruckner bis hin zu einem der bekanntesten zeitgenössischen Komponisten für Blasorchester, Alfred Reed. Das Orchester startete gleichsam eine Reise durch die Musikgeschichte.Intonatorische Reinheit, eindeutiges Dirigat

Der kräftige Chor der Holzbläser, bestehend aus Querflöten, Klarinetten und Saxofonen wurde unterstützt von einer wahren Phalanx von Blechbläsern aller Schattierungen. Eine Abrundung erfuhr das Klangerlebnis durch ein reichhaltiges Schlagwerk, anfangend beim zierlichen Glockenspiel bis hin zum gewaltigen Paiste-Gong. Der Erfolg des Klausener Konzertes wurde von zwei Voraussetzungen getragen. Zunächst war dies das große Engagement, mit dem die Musiker an ihre Aufgabe herangingen. Einsatzfreude und intensives und über weite Strecken erfolgreiches Bemühen um intonatorische Reinheit kennzeichnete die Vorträge. Hofers klares und eindeutiges Dirigat wurde konsequent befolgt, wodurch die erklingenden Werke einen sehr sicheren Eindruck hinterließen. Dazu kam die emotionale Seite, die das Erleben eines Blasorchesters in einem Kirchenraum prägt. Es ist sehr schwer, sich der akustischen Wirkung zu entziehen, wenn insbesondere die Blechbläser bis hin zur fundamental klingenden Tuba etwa Bachs (Orgel-)fuge in g-moll (BWV 578) intonieren. Auch Richard Wagners "Trauermusik", geschrieben zu Ehren des Komponisten Carl Maria von Weber oder die für Blasorchester arrangierte Suite des englischen Meisters Purcell bekamen eine ganz eigene Färbung, vor der sich kaum jemand verschließen konnte. Bei allem Respekt vor der musikalischen Leistung und dem guten Zweck, dem dieses Konzert diente, können einige Kommentare der Moderation nicht unwidersprochen stehen bleiben. So ist es beispielsweise nicht richtig, dass Bach zeitlebens von seinen Zeitgenossen nur als mittelmäßiger Musiker angesehen wurde. Und dass Mozart sehr wahrscheinlich dem Alkoholismus zum Opfer gefallen sei, mag vielleicht dem Mythos des absonderlichen Genies dienen, ist aber nichts weiter als Spekulation. Insgesamt kann man bei diesem Konzert nur von einem Erfolg für das Orchester und für die Pfarrei in Klausen sprechen, was durch den heftigen Beifall des Publikums belegt wurde.

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