Kleine Nadeln, große Wirkung

WITTLICH. Die Akupunktur, eine zwei Jahrtausende alte Behandlungsmethode, hält seit geraumer Zeit Einzug auch in der westlichen Medizin. Am Wochenende kommen 34 Fachärzte im St. Elisabeth-Krankenhaus zu einer Lehrveranstaltung zusammen.

 Pieks zur Besserung: Die Akupunktur ist eine der wenigen alternativen Methoden, die die Schulmedizin heute anerkennt.Foto: Petra Geisbüsch

Pieks zur Besserung: Die Akupunktur ist eine der wenigen alternativen Methoden, die die Schulmedizin heute anerkennt.Foto: Petra Geisbüsch

Auch in der Säubrennerstadt besteht längst Interesse an den heilenden Nadelstichen der alten Chinesen. Die Liste der Ärzte, die sich auf die wachsende Nachfrage seitens der Patienten eingestellt haben, ist lang. Und auch die gesetzlichen Krankenkassen sammeln Zahlen zu dieser sanften Behandlungsmethode ohne unerwünschten Nebenwirkungen: Bei AOK, DAK und BEK laufen derzeit parallel drei Modellprojekte für die Diagnosen "chronischer Kopfschmerz", "chronische Beschwerden im Lendenwirbelbereich" und "chronische Gelenkbeschwerden in Knie und Hüfte".Fast alle Krankheiten sind behandelbar

90 Prozent der Kosten werden den Patienten dabei zurück erstattet, wenn zuvor ein halbes Jahr lang erfolglos andere Therapien ausprobiert wurden. Voraussetzung für die Kostenübernahme ist außerdem, dass der behandelnde Arzt eine anerkannte Ausbildung im Bereich Akupunktur hat. Nachweisen kann er das mit dem so genannten A- oder B-Diplom; auf dem Laufenden hält er sich mit regelmäßigen Fortbildungen. Im St. Elisabeth-Krankenhaus findet am Wochenende ein Curriculum für Akupunktur statt. Organisator ist Dr. Heribert Steyns. Gemeldet sind 34 Ärzte aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. "Da es sich bei der Akupunktur um eine energetische Behandlungsart handelt, sind grundsätzlich nahezu alle Krankheitsbilder behandelbar", sagt der Orthopäde. Besonders bewährt habe sich der Einsatz der Nadeln im neurologischen, rheumatologischen, gynäkologischen sowie im orthopädischen Bereich. Die Kosten pro Behandlung liegen bei etwa 30 Euro, wobei in den meisten Fällen mehrere Sitzungen empfohlen werden. Die Methode ist alt. Steyns: "Die Körperakupunktur wurde erstmals in China um Christi Geburt publiziert." Die ersten Behandlungen erfolgten mit Bambussplittern oder Steinnadeln. Westlichen Ursprungs und bedeutend jünger ist hingegen das Nadeln des Ohres. Ein französischer Arzt propagierte es in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. "Beide Behandlungsarten existieren heute gleichbedeutend nebeneinander und werden teilweise kombiniert angewandt." Als Referent hat Steyns einen Kollegen aus Düsseldorf gewinnen können. Dr. Fliedner vom Forum für Ganzheitsmedizin wird zum Spezialthema "Innere Syndrome" sprechen. Im Raum ist ausnahmslos Fachpublikum, das neben der Theorie auch die Praxis in Angriff nimmt. Die 34 Akupunkteure werden die Chance nutzen, gleich auch am lebenden Objekt zu üben: Jeder darf den anderen einmal standesgemäß nadeln.

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