Kleine Schätze ganz groß

TRABEN-TRARBACH. "100 Jahre Doppelstadt - 100 Jahre Postgeschichte" heißt eine Ausstellung im Mittelmosel-Museum, die mit wertvollen Briefmarken und interessanten Poststempeln viele Besucher anlocken möchte. In Zusammenarbeit mit dem Philatelistenverein Wittlich, dem Traben-Trarbacher Sammler Kurt Peifer und dem Förderverein Mittelmosel-Museum werden die kleinen Schätze gezeigt.

Am Eröffnungstag konnte Museumswart Christof Krieger nicht die sonst übliche große Schar interessierter Gäste begrüßen, was bedauerlich war, denn die Ausführungen von Kurt Peifer und Harald Basten, dem Vorsitzenden des Philatelistenvereins, waren spannend und informativ und hätten mehr Zuhörer verdient. Stadtbürgermeister Alois Weber sagte in seiner Ansprache, Briefmarken seien ein Spiegel der Kultur und jeweiligen politischen Machtverhältnisse, und es sei gut, dass es Vereine gebe, die sie sammelten und konservierten. Der Wittlicher Verein wurde 1975 gegründet, und neben dem reinen Sammeln von Marken interessieren die Mitglieder auch die Postgeschichte, die Entstehung von Stempeln und Briefmarken, die Beförderungswege der Post und vieles mehr. Die Wittlicher zeigen im Mittelmosel-Museum eine Auswahl ihrer Poststempel und Briefe, deren ältester aus dem Jahr 1791 stammt, ungestempelt ist und nur den handschriftlichen Aufgabevermerk "von Traben-Trarbach" trägt. Etwa im Jahr 1717 gab es die ersten deutschen Post-Aufgabestempel, erläuterte Basten in seinem Vortrag. Die Geschichte der Poststempel und auch der Briefmarke sei die Geschichte der Nachrichtenübermittlung schlechthin. Für den Briefempfänger war es einst eine Ehre, die Gebühr zu übernehmen. Nur selten wurde sie vom Absender bezahlt. Ab etwa 1920 wurden die Stempel auch zu Werbezwecken eingesetzt, von denen einige neuere ebenfalls im Museum ausgestellt werden. Auch Bahnpost-Stempel können bestaunt werden; sie wurden von Manfred Simon, dem Vorsitzenden des Modell- und Eisenbahnclubs Traben-Trarbach, zur Verfügung gestellt. Abschließend berichtete Basten, dass erst 1865 in Traben ein kleines Postamt dritter Klasse der preußischen Post eröffnet wurde. 1908 entstand im Stadtteil Traben das neue Postamtsgebäude und ein Postamt erster Klasse. Die Poststelle in Trarbach schloss 1964.Die "Blaue Mauritius" kam nie im Museum an

Der Sammler Kurt Peifer ist mit Leib und Seele bei seinem Hobby, was in seiner Ansprache und beim anschließenden Rundgang zum Ausdruck kam. Er erinnerte an Dr. Ernst Willen Spies, den Museumsgründer, in dessen umfangreiche Briefmarkensammlung er seinerzeit Einblicke nehmen durfte. Spies habe im Hintergrund gewirkt, gesammelt, katalogisiert und wissenschaftlich aufgearbeitet. Seine Sammlung habe Weltgeltung gehabt, sagte Peifer. Sein Nachlass, zu der sogar die seltene "Blaue Mauritius" gehörte, ging an das Postmuseum, wo die wertvolle Marke jedoch aus unerfindlichen Gründen niemals angekommen ist. Beginnend 1904, über die Inflationszeit, die Weimarer Zeit, das Dritte Reich, die Nachkriegszeit und die Zeit der Wiedervereinigung bis heute reicht das Spektrum der Kollektion Peifer. Kurt Peifer stellte aber nicht nur Briefmarken aus seiner eigenen umfangreichen Sammlung vor, sondern auch Leihgaben aus dem Erbe von Ernst Willen Spies. Renaissance-Musik, dargeboten vom Bläserquartett des Musikvereins Traben-Trarbach, umrahmte die Eröffnung. Die Ausstellung ist bis zum 12. September zu den Öffnungszeiten des Museums, dienstags bis freitags von 9.30 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17.00 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 13 Uhr zu sehen.

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