Kleiner Dämon im Kreuzgewölbe

BERNKASTEL-KUES. "Wir können stolz auf unseren Cusanus sein", bemerkte Annelore Franzen, die sich mit vielen weiteren Bewohnern des Cusanusstiftes auf die Spuren des Gründers des St. Nikolaus-Hospitales machte. Eingeladen zum informativen Rundgang durchs Stift hatte Rektor Alfons Bechtel.

 Einführung in die Welt des Nikolaus von Kues: Rektor Alfons Bechtel (rechts) machte mit den Heimbewohnern eine Entdeckungstour durch das Cusanusstift.Foto: Marita Blahak

Einführung in die Welt des Nikolaus von Kues: Rektor Alfons Bechtel (rechts) machte mit den Heimbewohnern eine Entdeckungstour durch das Cusanusstift.Foto: Marita Blahak

"Manche Bewohner leben hier schon seit Jahren und kennen das Haus eigentlich gar nicht", nennt Alfons Bechtel den wichtigsten Grund, der ihn auf die Idee brachte, einen Rundgang durch das Cusanusstift anzubieten.Alte Menschen auf Entdeckungstour

Außerdem sei es eine gute Möglichkeit, die alten, behinderten Menschen aus ihrem kleinen täglichen Bereich, aus ihrer Einsamkeit, herauszuholen. Und drittens wollte der Rektor ihnen die Freude vermitteln, schöne Dinge zu entdecken. "Ich glaube, der Versuch ist gelungen und es hat bei vielen eine Horizont-Erweiterung stattgefunden", freut sich Bechtel über die gute Teilnehmerresonanz. An drei Montagen trafen sich Heimbewohner, um sich mit dem Rollstuhl aufzumachen ins späte Mittelalter und den Kardinal von Kues und sein Stift näher kennen zu lernen. Neben dem Besuch der Kapelle, wo das Herz des Stifters ruht, dem Ausstellungsraum mit seinen Kostbarkeiten, dem restaurierten Barocksaal, dem Kreuzgangs und der Gelegenheit, einen Blick in die Bücher des großen Kirchenmannes, Naturwissenschaftlers und Reformers zu werfen, gab es ebenso viele unscheinbare Kleinigkeiten im Stift zu entdecken. "Sehen sie hier den kleinen Dämon, auch der hält sich hier auf", schmunzelte Bechtel und zeigte auf winzige Köpfe an den Streben-Enden des Kreuzgewölbes in den Gängen. Oder dort - wieder ein anderes Gesicht, das sich die Hand vor den Mund hält. Selbst mit dem Globusspiel des Cusanus machten die Bewohner Bekanntschaft."Schöne und lehrreiche Abwechslung"

Die Teilnehmer freuten sich über den rollenden Spaziergang. "Eine schöne und lehrreiche Abwechslung in unserem Alltag", sagte Hildegund Esser, die sich sehr freute über die Erklärungen der vielen Kostbarkeiten des Stiftes. Auch Gertrud Pauly war froh darüber, dass sie mehr über den Stifter des Hospitals erfahren konnte. Auch Margarethe Reuscher, die sich nur zu einer Kurzzeitpflege im Stift aufhält, begrüßte die Idee des Rektors und war neugierig auf seine Ausführungen. Eins steht jetzt schon fest: Dies war die erste, aber nicht die letzte Veranstaltung für die Bewohner, die der Hausherr angeboten hat. "Im nächsten geht es sicher auf einer anderen Ebene weiter", versprach Rektor Bechtel.

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