Kleinich blickt in die Zukunft
GÖTZEROTH. Die demografische Entwicklung lässt viele Kommunen darüber nachsinnen, wie sie dieser in Zukunft begegnen können. Das große Interesse am Vortrag eines Stadtplaners im Bürgerhaus des Kleinicher Ortsbezirkes Götzeroth spricht da für sich.
Wie sieht die Zukunft im Kirchspiel aus? Wo liegen die Stärken und wo die Schwächen der acht Dörfer, die sich vor Jahren als Gemeinde Kleinich zusammen schlossen?Antworten auf Fragen wie diese lassen sich Kommunen schon einmal etwas kosten. Im Kirchspiel hat man daher die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Ein Neubürger ging diesen Fragen im Rahmen seiner Diplomarbeit auf den Grund. Bei einer Einwohnerversammlung im Ortsteil Götzeroth präsentierte der Jung-Stadtplaner Andre Werner seine Ergebnisse.
Er führte den rund 40 Bürgern vor Augen, dass Kleinich im Vergleich zur Verbandsgemeinde ein hohes Wachstum seiner Bevölkerung aufzuweisen habe. Was aber laut Werner nicht allzu viel heißen will. Denn, "leider kommen immer weniger Kinder zur Welt - Kleinich wird immer älter".
Leerstehende Wohnhäuser und ungenutzte Scheunen könnten nach seiner Ansicht die Vorboten verwaister Orte sein. Denn die Freude über Zuzüge im Zentralort Kleinich dürfe nicht darüber hinweg täuschen, dass die "Neubürger" meist lediglich ihren Wohnsitz innerhalb des Kirchspiels wechselten. Um dem gegenzusteuern, müsse die Gemeinde ihre Familienfreundlichkeit ausbauen. Es gelte, vor allem junge Familien für den Ort zu gewinnen. Die vorhandene Infrastruktur mit Kindergarten, Grundschule, Turnhalle sowie der Option auf eine Sanierung des Hallenbades biete dafür beste Voraussetzungen. Für die von Werner auf Grund einer Bürgerbefragung angeregte Kleinstkinder- und Ganztagsbetreuung gibt es jedoch nach Ansicht einzelner Bürger keinen Bedarf.
Bei entsprechenden Nachfragen der Gemeinde habe sie bisher immer als Einzige Interesse bekundet, meldete sich eine allein Erziehende zu Wort. Laut Ortsbürgermeister Burkhard Born kann der Kindergarten überdies bis zu vier Kinder ab zwei Jahren aufnehmen.
Gemeinde soll aktiver für sich werben
Werners Erhebung ergab auch, dass die Menschen gern im Kirchspiel leben. Neben Landschaft und Ruhe lobten sie vor allem gute Nachbarschaft sowie Miteinander und Vereinsleben. Der Gemeinde legte er jedoch ans Herz, aktiver für sich zu werben. Zum Beispiel mit einer Gebäudebörse, die über zum Verkauf stehende Bausubstanz informiert.
Um gestalterische Mängel in den Ortslagen zu beheben, empfahl er, das Dorferneuerungskonzept fortzuschreiben. Weitere Pluspunkte könnten die Verbesserung des öffentlichen Verkehrsnetzes sein sowie der Ausbau des Tourismus.
Ein grundsätzliches Problem der um 1950 noch zu 80 Prozent von der Landwirtschaft geprägten Gemeinde ist ihre Lage. Im Schnittpunkt mehrerer Verbandsgemeinden sowie an der Grenze dreier Landkreise sind den Aktivitäten von Bürgern und Jugend oft entsprechende Grenzen gesetzt. Deutlich wird dies am Beispiel von Schulkontakten.
Über weitere Themen der Einwohnerversammlung folgt ein separater Bericht.