Klostergänge durch Jahrhunderte

HIMMEROD. (red) Die Eifel und das Tal der Mosel sind Landschaften, die besonders stark durch ihre geistlichen Stifte und Klöster geprägt sind. In einem Projekt in der Abtei Himmerod befasst sich der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz mit der langen Geschichte der Klöster.

Viele, oft künstlerisch herausragende Baudenkmäler mit kostbarer Ausstattung finden seit jeher gebührende Aufmerksamkeit. Dagegen werden die materiellen Voraussetzungen, durch die erst die kulturellen Aktivitäten möglich geworden sind, kaum einmal thematisiert. Was ebenfalls oft ignoriert wird: Die religiösen Stätten waren auch wirtschaftliche Brennpunkte, von denen aus ein ganzes Netz von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben, Mühlen und Eisenhämmern gelenkt wurde; wo Viehzucht, Jagd und Fischfang geplant und koordiniert, wo bergbauliche Unternehmungen in die Wege geleitet und nicht zuletzt das römische Erbe des Weinbaus gepflegt und weiter entwickelt wurden. Die Stifte und Klöster gaben über Jahrhunderte den Menschen Arbeit und Brot, kümmerten sich um die sozial Benachteiligten und boten den Begabtesten Anteil am europäischen Kulturerbe. Die Säkularisierung hat das beendet. Die Spuren eines Jahrhunderte langen Wirkens hat sie nicht getilgt. Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz möchte in Zusammenarbeit mit der Zisterzienser-Akademie Himmerod in einem langfristig angelegten Projekt diese folgenreiche Geschichte einem breiten Publikum erschließen und ihre Folgen in der Landschaft erfahrbar machen. Das theoretische Rüstzeug dazu soll in einer Veranstaltung vom 8. bis 10. Oktober in der Zisterzienser-Abtei Himmerod gelegt werden, zu der namhafte Referenten der verschiedensten Fachbereiche bereits ihre Zusage erteilt haben. Das Programm ist interdisziplinär und reicht von der theologischen Betrachtungen von Geschichte und Kunstgeschichte bis zu Naturwissenschaft und Medizin, Technik und Ökonomie. Bei Exkursionen und Wanderungen sollen gezielt die alten Klosterorte und ihre Niederlassungen aufgesucht und interpretiert werden. Mit bestimmten Inszenierungen und experimentelle Darbietungen wollen die Veranstalter zudem zeigen, wie früher gearbeitet wurde. Der historische Rahmen spannt sich von den Anfängen in spätrömischer Zeit über Mittelalter und Barock bis zu den Neuanfängen nach der Säkularisierung unter den Bedingungen der "katholischen" Romantik. Infos: Abtei Himmerod, 54531 Großlittgen, Telefon 06575/95310, www.kloster-himmerod.de

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