Knatternde Schmuckstücke

HEIDWEILER. (ger) Betriebsamkeit trotz regnerischen Wetters: Beim 4. Internationalen Oldtimer-Schleppertreffen trafen sich in Heidweiler mehr als 200 Traktoren aller Marken.

"Der Lanz hat den schönsten Klang", so Marlies Weber aus Gransdorf, die zusammen mit ihrem Mann Josef Weber den Traktoren des Ackerbauvereins Südeifel aus ihrem Heimatort Gransdorf applaudierte. Aber auch die Oldtimer-Schlepper der anderen Marken waren nicht zu verachten. Es war vom Eigenbau mit Verdampfermotor bis zum Sechs-Zylinder alles vertreten, was im Traktorgeschäft Rang und Namen hat. Moderator Stefan Ludwig vom Freizeitclub Heidweiler stellte jedes einzelne Gefährt beim Korso vor. "Da kommt ein Deutz mit 100 PS Allrad aus den 70er Jahren und gleich hinterher ein Eicher von 1963 mit 32 PS, Drei-Zylinder luftgekühlt." Der Moderator kam ins Schwärmen, auch wegen des Wetters. "Leute, macht die Regenschirme zu." Und tatsächlich. Kurz nach Beginn des Korsos strahlte die Sonne. Gerade gut genug, um dem ältesten Traktor von 1939 die Ehre zu erweisen. Die meisten der Hanomags, Fendts, Porsches, McCormicks, Fahrs, Kramers, Bautz' und wie sie alle heißen, sind in den 50er und 60er Jahren gebaut worden. 230 Traktoren ließen das kleine Dorf Heidweiler am Sonntag zum "Bulldog"-Mekka werden.Auferstehung des BKS-Kennzeichens

Die meisten Kennzeichen waren aus den Landkreisen Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg. Dazwischen solche aus Mayen-Koblenz, einer sogar mit "VIE" wie Viersen, andere aus Stuttgart, Luxemburg, Holland und viele mit dem seit 1970 eingemotteten "BKS" für Bernkastel. Auch ein 11-jähriger Junge aus Rivenich strahlte, als er mit seinem Traktor der Marke Kramer, Baujahr 1960, an den zahlreichen Besuchern vorbei fuhr. Matthias Haier war an diesem Tag der jüngste Besitzer eines Oldtimer-Schleppers. Begleitet vom Patenonkel Stefan Thul und seiner Mutter Birgit Wagner-Haier präsentierte er den vom Kommuniongeld gekauften und eigenhändig wieder flott gemachten Traktor. "Für 250 Euro hat mein Sohn ihn gekauft und alleine wieder aufgebaut", so die stolze Mutter. "Nur bei der Elektrik und bei schweren Sachen hat ihm sein Patenonkel geholfen." Ein ganzes Jahr seiner Freizeit hat der Schüler der Regionalen Schule Salmtal an seinem Traktor gearbeitet. Womit bewiesen ist, dass Traktorfans auch aus den Reihen junger Menschen kommen, die selbst nicht mehr in der Landwirtschaft tätig sind. In Heidweiler gab es deren mehrere, zumal der Traktor-Führerschein bereits mit 16 gemacht werden kann. Der 17-jährige Andreas Raul beispielsweise war aus Wengerohr mit einem 41 Jahre alten Eicher-Traktor vorgefahren. In der Scheune seines Vaters stehen sechs Traktoren dieser Marke. Der Dreizylinder aus dem Jahre 1963 wurde in Heidweiler dem Publikum präsentiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort