Koch: Ein erfolgreicher Hahn nützt auch Frankfurt

HAHN. Der hessische Ministerpräsident Roland Koch hat sich beim dritten Forum des Vereins "Bürger für den Zivilflughafen Hahn" für den weiteren Ausbau des Flughafens Hahn ausgesprochen. Der Hunsrück-Airport sei nicht nur für die Region eine große Chance, auch der Flughafen Frankfurt/Main profitiere davon.

"Ich glaube, Herrn Koch hat es bei uns sehr gut gefallen." Werner Kuhn, Vorsitzender des Vereins "Bürger für den Zivilflughafen Hahn", fasste zum Abschluss des Forums mit dem hessischen Ministerpräsidenten mit diesem Satz treffend die Stimmung in der gut gefüllten Aula der Landespolizeischule auf dem Hahn zusammen. Koch hatte zu der Zukunft der Flughäfen Frankfurt und Hahn gesprochen und die wirtschaftliche Bedeutung beider Airports betont. Immer wieder wurde seine Rede von Beifall unterbrochen - und besonders viel Zustimmung erntete er bei seinen verbalen Kontern gegenüber den wenigen Flughafengegnern, die sich im Saal befanden. 40 000 Jobs fürs Rhein-Main-Gebiet

Koch machte keinen Hehl daraus, dass der Hahn mit seiner Nachtflugerlaubnis der geplanten Erweiterung des Rhein-Main-Flughafens zugute kommt. Eine solche Erweiterung könne 40 000 zusätzliche Jobs bringen. Koch: "Die Kooperation Frankfurt mit Hahn ist existenziell, um unsere Interessen zu verwirklichen." Was bedeutet: Der Hahn kann Nachtflüge aufnehmen, die in Frankfurt wegfallen. Koch geht aber nicht davon aus, dass der Hahn zu einem "nachtaktiven Flughafen" wird. Die Region Frankfurt werde weiterhin stark belastet sein. "Wir wehren uns gegen den Nachtflug und nicht so sehr gegen den Flughafen", sagte ein Bürger. Koch entgegnete: "Ohne Nachtflug gibt's keinen Hahn." Koch machte deutlich, dass sich das Land Hessen bislang bei keinem anderen Projekt außerhalb seiner Landesgrenzen finanziell so engagiert habe - "aber nicht aus karitativen Gründen, sondern, um Geschäfte zu machen". Zuvor hatte der Vorsitzende des Vereins "Bürger für den Zivilflughafen Hahn", Werner Kuhn, dafür plädiert, die Infrastruktur um den Hahn dringend zu verbessern. Dazu gehöre der Aus- und Weiterbau der B 50 und eine Schienenanbindung zum Hahn. Sein Wunschtransportmittel sei der Transrapid. Koch nahm diesen Gedanken auf, schränkte aber ein, dass eine Transrapid-Verbindung von Frankfurt zum Hahn unrealistisch sei. Der Transrapid sei für längere Strecken konzipiert. Wenn es auch noch eine Vision sei - aber eine Transrapid-Verbindung zwischen Frankfurt, Hahn, Luxemburg und Brüssel sei eine der geeignetsten Trassen für ein solches Projekt in ganz Europa. Deutliche Kritik äußerte Heide Weidemann, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und des Vereins "Vereinigung Bürger für Bürger". Ein für den Schwerfrachtflug ausgebauter Hahn bedeute einen schweren Schlag für die Arbeitsplätze der Region. Er gefährde im Bereich Tourismus vorhandene Arbeitsplätze. Allein im Raum Mosel/Saar könnten 40 000 Jobs betroffen sein. Koch widersprach der Behauptung, "alternative Konzepte" könnten die Zahl an Arbeitsplätzen schaffen, wie ein Flughafen. Die Region müsse sich entscheiden, ob sie die Chance mit dem Flughafen nutzen wolle und sie müsse auch Widrigkeiten in Kauf nehmen. Koch: "Allen wohl und niemand weh, das gibt es nicht."Mehrheit der Bevölkerung für den Hahn

Der CDU-Landtagsabgeordnete Alex Licht wies darauf hin, dass die meisten Bürger der Region klar für den Flughafen seien. Bei der Kreistagswahl im vergangenen Jahr hätten die Parteien, die den Hahn befürworten, zusammen 94 Prozent der Stimmen erhalten. Der Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach, Gregor Eibes, stellte ebenfalls fest, dass die meisten Bürger für den Flughafen seien. Der Tourismus werde für den Hunsrück zwar immer wichtiger, man werde dennoch mit dem Flughafen leben können. Es sei aber legitim gegen den Planfeststellungsbeschluss zur Verlängerung der Landebahn zu klagen, um bessere Lärmschutzmaßnahmen durchzusetzen. Flughafen-Geschäftsführer Jörg Schumacher ist optimistisch, bald in die Gewinnzone zu kommen. Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg sei die Verlängerung der Start- und Landebahn. Schumacher: "Das ist für uns eine existenzielle Sache."

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