Königin mit Herz und Leidenschaft

TRABEN-TRARBACH. Es ist jedes Jahr ein besonderer Tag im Veranstaltungskalender der Stadt Traben-Trarbach. Am Sonntag des Jakobstages, wenn die Schröterzunft zur Weinkirmes nach Traben einlädt, wird die neue Stadtweinkönigin gekrönt und die scheidende verabschiedet.

 Ein stolzer Zunftmeister Axel Emert stößt mit der neuen Stadtweinkönigin Roxanne Francis (2.v.l.) und der scheidenden Weinkönigin Dorothe Haussmann an. Links Bannerträger Harald Peifer.Foto: Winfried Simon

Ein stolzer Zunftmeister Axel Emert stößt mit der neuen Stadtweinkönigin Roxanne Francis (2.v.l.) und der scheidenden Weinkönigin Dorothe Haussmann an. Links Bannerträger Harald Peifer.Foto: Winfried Simon

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickten die Mitglieder der Schröterzunft, viele von ihnen sind noch Winzer, gestern Morgen gegen 10.30 Uhr zum Himmel. Schwarze Wolken zogen aus Südwest heran und sie brachten um die Mittagszeit einen kräftigen Schauer. Etwas Besseres kann den Winzern kaum passieren, brauchen die Reben doch jetzt dringend Wasser, um ihr rasantes Wachstum fortsetzen zu können.Doch für ein Fest, zumal wenn der Höhepunkt ansteht, ist Regen weniger willkommen. Dennoch hatten sich viele Traben-Trarbacher und Gäste am Festplatz eingefunden, um "ihre" Weinkönigin Dorothe Haussmann zu verabschieden und die neue Traben-Trarbacher Weinmajestät Roxanne Francis zu begrüßen. Die Stadtgarde, der Musikverein, die Tanzgruppe Moselblümchen - sie sorgten für einen bunten, unterhaltsamen Rahmen der Zeremonie.Es war ein ganz bewegender Moment, als die Schröter und viele Freunde und Bekannte von Dorothe Abschied nahmen. Und alle, die dabei waren, spürten, mit wie viel Herz und Leidenschaft die Winzerstochter dieses Amt ein Jahr lang ausübte. Stadtbürgermeister Alois Weber sprach sicher vielen aus dem Herzen, als er sagte: "Eine solche Weinkönigin ist zu Höherem berufen."Und auch Axel Emert, dem Zunftmeister der Schröter, fiel es schwer, Abschied von Dorothe zu nehmen, die mit viel Freude und Enthusiasmus dieses für die Weinstadt Traben-Trarbach so wichtige Amt ausfüllte. "Du bis uns ans Herz gewachsen", sagte er. Anschließend betrat jedes einzelne Mitglied der Schröterzunft die Bühne, auf der zu Beginn der Zeremonie der Krönungsrat Platz genommen hatte, und überreichte jeweils eine rote Rose. Dorothe war ob dieser Zuneigung sichtlich gerührt, das Publikum spendete Beifall und der Krönungsrat erhob sich von den Plätzen."Schön war's", sagte Dorothe in ihrer Abschiedsrede. 64 Mal durfte sie in einem Jahr die Stadt und ihren Wein repräsentieren. Ob in Enkirch, Winningen, Bernkastel, in Calais/Frankreich oder zuletzt bei der wunderschönen Weinprobe der Traben-Trarbacher Winzer in der evangelischen Kirche: Sie war stets eine würdige und stolze Vertreterin ihrer Heimatstadt.Auf Dorothe folgt nun Roxanne Francis. Auch sie eroberte gleich mit ihrem herzlichen und fröhlichen Lachen die Herzen der Traben-Trarbacher. Die Krone, die Zunftmeister Axel Emert der 21-Jährigen auf ihr dunkles Haar setzte, steht ihr ebenso gut wie Dorothe. Gebietsweinkönigin Kristina Simon, eigens aus ihrem Heimatort Schweich nach Traben-Trarbach angereist, sagte einen bemerkenswerten Satz zum Amt der Weinkönigin. "Die Größe eines Berufes oder Amtes besteht vor allem darin, Menschen zusammenzubringen." Und Roxanne Francis gab sie den Ratschlag mit auf den Weg: "Genieße dieses Jahr in vollen Zügen."

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