Koffer, Gläser, Ei und Apfel

BERNKASTEL-KUES. Bereits einen Tag vor dem ersten April, herrschte in Bernkastel-Kues typisches Aprilwetter. Die knapp 70 Teilnehmer der "Gastrolympiade" hatten trotzdem viel Spaß.

"Wir ziehen das durch", sagt Stefan Krebs, Vorsitzender des "Gastronomischen Spiegels" Bernkastel-Kues, fast trotzig. Gerade hat der Himmel seine Schleusen geöffnet. Regen prasselt auf den Karlsbader Platz, wo die Vorbereitungen für die "Gastrolympiade", den Wettbewerb der Auszubildenden aus dem Gastgewerbe, laufen. Soll die Arbeit, die sich der "Gastronomische Spiegel" und die Hotelfachschule Bernkastel-Kues gemacht haben, umsonst gewesen sein? Nein! Die Organisatoren haben doch einen guten Draht nach oben. Der Regen verzieht sich und es bleibt den Tag über bis auf ein paar Tropfen trocken. "Lassen wir die Spiele beginnen", verkündet Daniel Welter, Auszubildender der Hotelfachschule und einer der Organisatoren, kurz vor zehn Uhr. Und nach olympischer Manier, entzündet Stefan Krebs das olympische Feuer. Neunmal geht jeder der knapp 70 Teilnehmer an den Start. Spektakulär sind die Wettbewerbe auf dem Karlsbader Platz. Dort müssen die Azubis Koffer über einen Parcours schleppen, Tabletts mit vollen Gläsern (allerdings aus Plastik) durch die Gassen balancieren sowie ein rohes Ei auf einem Löffel transportieren und anschließend daraus ein Spiegelei zubereiten. Die Jugendlichen sollen ihre Fähigkeiten einmal ganz anders einsetzen und mit diesem Spaßfaktor bei den Zuschauern für die Berufe des Gastgewerbes werben. Aber Ehrgeiz ist schon dabei: Die Koch-Azubis Rama Egzim und Dariusch Pouladdej bringen fast alle Gläser heil und gut gefüllt zurück. "Ich habe große Hände", sagt Pouladdej. Er hat eine Hand zum Schutz über die Gläser gehalten. Kollege Egzim schafft es ohne diesen Kniff fast genauso schnell. Auch die angehende Restaurantfachfrau Catharina Grabke kommt gut über den Parcours. "Das macht Spaß", sagt sie, "es ist nur ein bisschen windig." Weil die Zeitmessung nicht richtig funktioniert, muss Patrick Wengenroth zweimal mit dem 20 Kilo schweren Koffer auf die Strecke. Die Mädchen müssen sich nur mit zehn Kilo abmühen. "Ganz schön schwer", sagt der Kochazubi. Jeder Teilnehmer durchläuft alle Stationen. Der Koch muss also auch Servietten falten, die Restaurantfachfrau Gewürze am Geruch erkennen und die Hotelfachfrau eine möglichst lange Schale von einem Apfel schneiden. Mehr als einen Meter messen die längsten Schalen. Janine Trossen gehört zu den Glücklichen, die einen Meter schaffen. "Geübt habe ich das aber nicht", erzählt sie. Vor allem Daniel Welter, Sprecher der Oberstufenklassen der Hotelfachschule, hat viel Zeit in die Organisation investiert. Doch er hat an diesem Tag Mitstreiter. Schülerinnen und Schüler der höheren Berufsfachschule Hotelmanagement und der Fachschule Hotel-Betriebswirtschaft tun als Schiedsrichter und Betreuer Dienst. Enttäuscht sind Daniel Welter, Fachlehrer Karlheinz Franzen und Stefan Krebs nur darüber, dass, entgegen der ursprünglichen Planung, kaum Teilnehmer der Berufsfachschulen Trier und Gerolstein bei dem Wettbewerb vertreten sind. Die Schulen und die ausbildenden Betriebe hätten es teilweise nicht einmal für nötig befunden Anfragen zu beantworten. "Die haben regelrecht blockiert", ärgert sich Stefan Krebs. Dennoch überwiegt der Stolz, die Veranstaltung auf die Beine gestellt zu haben. "Ihr wart mit Leib und Seele dabei", lobt Daniel Welter bei der Siegerehrung die Teilnehmer. Den ersten Platz teilen sich Sebastian Budde, angehender Hotelfachmann, und Sabrina Kinzig, angehende Hotelfachfrau. Platz drei belegt Jennifer Kiesgen, ebenfalls zukünftige Hotelfachfrau.

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