"Kommando zurück": Das gibt es nicht

WITTLICH-NEUERBURG. Freie Sicht, Fuß aufs Gas: Am Ortsausgang Neuerburg in Richtung Bausendorf wird viel zu schnell gefahren. Ein altbekanntes Problem, das nun gelöst werden soll. Die bislang zwei Provisorien sind jedoch wirkungslos.

"Eine Verbesserung der Verkehrsberuhigung auf der B 49 an dieser Stelle wird vom Ortsbeirat Neuerburg schon mehr als 15 Jahre - jedes Jahr - gefordert. Vor etwa sieben, acht Jahren hat der Ortsbeirat selbst drei Vorschlagsskizzen für eine Verkehrsberuhigung der Stadtverwaltung übergeben - mit der Bitte, sich bei der Straßenverwaltung für eine Lösung einzusetzen. Dies ist wohl auch geschehen", informiert Ortsvorsteher Reinhold Westhöfer. Allerdings habe man sich seitens der Straßenverwaltung sehr bedeckt gehalten, wohl auch aus finanziellen Gründen. In diesem Sommer, also vier Jahre später, war es so weit: In zwei großen Bögen wurde die Fahrbahn in der Eichenstraße verengt. "Das war ganz schlimm. Da gab es Staus, denn wenn LKW kamen, mussten sie hier halten. Das wollten wir nicht, weil es keine Beruhigung bringt. Wir wollten einen festen Blitzkasten oder so etwas", erinnert sich Alexander Bittner an die erste Lösung. Ein paar Häuser weiter hatte in Folge auch ein Müllfahrzeug beim Drehen eine Hauswand gerammt, weil die großen Ausbuchtungen die Fahrbahn stark verengten. Das führte auch zu den "Staus" beim Gegenverkehr. Ein Anwohner mit Hänger kam damals beispielsweise nicht mehr in seinen Hof. Das wurde geändert. Ein anderer Anwohner sagt jetzt zum zweiten Provisorium mit gemäßigteren Verschwenkungen: "Für die Raser ist das ein Anreiz. Die kommen sich vor wie Schumi. Damals, als die Kinder klein waren, haben wir uns ausdrücklich nur gewünscht, dass geblitzt wird und eine Geschwindigkeitsanzeige her kommt." Im Jahr 2001 hatten die Anwohner dies gefordert und dazu geschrieben: "Wir sind nicht der Auffassung, dass Verkehrsinseln eine Entschärfung der Situation herbeiführen. Sie würden wahrscheinlich die Raser dazu ermutigen, ihre Fahrkünste auszuprobieren und belasten die Anwohner wiederum durch einen erhöhten Lärmpegel." Reinhold Westhöfer rekapituliert, was dieses Jahr passierte, nach einem weiteren Treffen mit dem zuständigen Landesbetrieb Straßen und Verkehr in Trier, der erneut die Geschwindigkeiten messen ließ: "Nachdem die Zahlen das bisher Gemessene noch übertrafen, wurde das Provisorium angebracht. Dies brachte jedoch nicht die erhoffte Wirkung. Es kam teilweise zum Stau und Stillstand des Verkehrs und zu einer sehr hohen Lärmbelästigung der Anwohner." Dies sei erkannt worden. Man habe in einer Anwohnerversammlung über Lösungen diskutiert. Einer der Planvorschläge des Ingenieurbüros Max und Reihsner sei einstimmig von den Anwohnern favorisiert worden. Der Ortsvorsteher weiter: "Daraufhin wurde das jetzige Provisorium angebracht, das andeutungsweise dem eventuell endgültigen Ausbau nahe kommt." Dass die Anwohner teilweise lieber den alten Zustand hätten ("Das ist doch rausgeworfenes Geld! Jetzt sind unsere Kinder groß!") steht nicht mehr zur Debatte. Karl Daus von der Stadt, die sowieso nicht Entscheidungsträger ist, aber den Landesbetrieb auf die Problematik hinweisen kann, sagt: "Es wird von vielen zu schnell gefahren. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Wir hoffen, dass der Landesbetrieb Mittel bereit stellt, eine sinnvolle Verkehrsberuhigung einzubauen." Anwohner Jeff Wallace sagt: "Mit der geplanten Bepflanzung kann man die Gerade brechen. Damit bin ich einverstanden. Sonst merkt niemand, dass er schon im Ort ist. Die fahren 60, 70 Stundenkilometer." Auf der Straße ist eine riesige weiße "50" durchgestrichen. Es gilt Tempo 30, theoretisch.

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