Kommt ein neuer Baumarkt ?
Bernkastel-Kues · Bernkastel-Kues bald ohne Baumarkt? Stadt und die Bürger wollen das nicht hinnehmen. Die Schließung des Toom-Marktes im Gewerbegebiet Kues schlägt hohe Wellen. Der Rewe-Konzern, zu dem auch die Toom-Baumärkte gehören, bietet derzeit die Immobilie im Internet an.
Bernkastel-Kues. Gibt es noch eine Chance für die 29 Beschäftigten des Toom-Baumarktes in Bernkastel-Kues ? Das Unternehmen hat allen Mitarbeitern zum 31. Oktober 2015 gekündigt. Der seit 1997 bestehende Markt im Kueser Gewerbegebiet wird geschlossen (der TV berichtete).
Rewe, der Mutterkonzern von Toom, will das Objekt mit einer Gesamtnutzfläche von 5350 Quadratmetern und einer Verkaufsfläche von 4090 Quadratmetern nun weiter vermieten und bietet es im Internet an.
Interessenten melden sich
Nach Angaben von Dirk Leisering, Objektmanager Vollsortiment der Rewe-Markt GmbH, haben sich bereits Interessenten gemeldet - darunter auch Betreiber von Baumärkten und Sonderpostenmärkten. Am Donnerstag kommender Woche wird es ein Gespräch geben mit Immobilienmanagern von Rewe, Stadtbürgermeister Wolfgang Port und VG-Chef Ulf Hangert.
Die Stadt ist nach Auskunft von Port bestrebt, die Grundversorgung in der Stadt zu gewährleisten. Port: "Dazu gehört auch ein Baumarkt." Zu den Rewe-Immobilien in Kues gehört auch die Halle unterhalb des Toom-Baumarktes. Ein großer Teil steht seit etwa zwei Jahren leer. Dort waren einst ein Heimtiercenter/Zoohändler, ein Hundesalon mit Anglerbedarf und ein Geschäft für Gas- und Campingbedarf. Diese 400 Quadratmeter versucht Rewe ebenfalls zu vermieten. In der Halle befindet sich auch eine Textil-Reinigungsfirma, die von Isolde Schröder betrieben wird. Ihr Mietvertrag läuft noch bis 2018. "So lange bleibe ich auf jeden Fall hier", sagt sie.
Kritik am Handelskonzern
Ebenfalls in der Halle ist ein Fitnesscenter. Inhaber Timo Lentes wird aber zum 1. Januar 2016 an einen anderen Standort in Bernkastel-Kues wechseln.
Unterdessen haben sich, nachdem die Schließung des Toom-Baumarktes bekannt wurde, viele verärgerte Bürger telefonisch oder per E-Mail an die Kunden-Hotline von Rewe gewandt und deutliche Kritik an der Konzern-Entscheidung geübt.
Die Standardantwort des Konzerns: "Entscheidungen zur Schließung von Standorten werden immer nur nach eingehender und intensiver Prüfung getroffen. Im Fokus steht dabei natürlich das Wohl unserer Kunden, aber auch die Verantwortung als Wirtschaftsunternehmen für rund 14 000 Mitarbeiter bundesweit. Vor allem die mangelnde wirtschaftliche Perspektive des Toom-Baumarktes hat dazu geführt, dass wir uns alternativlos für die endgültige Schließung zum 31. Oktober entscheiden mussten."
Viele Kunden des Toom-Baumarktes können die Gründe für das Aus des Baumarktes nicht nachvollziehen, wie Maria Bölinger aus Brauneberg : "Dass der Markt keine Perspektive haben soll - das kann ich nicht verstehen. Hier ist doch immer etwas los. Rewe bekommt doch regelmäßig die Miete. Die brauchen sich um sonst nichts zu kümmern und haben kein Risiko." Herbert Koster aus Brauneberg sagt: "Eine Stadt wie Bernkastel-Kues braucht einen Baumarkt. Das ist doch ganz klar. Muss ich denn in Zukunft für ein paar Nägel nach Wittlich fahren?"
Und Karl Decker aus Zeltingen-Rachtig meint: "Wittlich bekommt nun die ganze Kundschaft zugespielt. Die Bausubstanz ist wohl nicht mehr in Ordnung. Die wollen offenbar einfach nichts mehr investieren."
