Kommunikation statt Aggression

BERNKASTEL-KUES. Dreizehn Streitschlichter sorgen am Nikolaus-von-Kues-Gymnasium dafür, dass Konflikte zwischen Schülern mit Worten und nicht mit (Gewalt)Taten gelöst werden.

 Mit Hilfe von Spielszenen bereiten sich die künftigen Streitschlichter auf Konfliktsituationen vor. Nach der Ausbildung sollen sie helfen, Streitigkeiten zwischen Schülern friedlich aufzulösen.Foto: Marita Blahak

Mit Hilfe von Spielszenen bereiten sich die künftigen Streitschlichter auf Konfliktsituationen vor. Nach der Ausbildung sollen sie helfen, Streitigkeiten zwischen Schülern friedlich aufzulösen.Foto: Marita Blahak

In 30 Unterrichtsstunden wurden die neun Mädchen und vier Jungen auf ihre Aufgabe vorbereitet. Die Trainer Reimund Eisenkrämer und Reinhold Fuchs dankten den Jugendlichen aus den achten und neunten Klassen sowie dem Jahrgang 11 für ihre Bereitschaft, sich für ein gutes Schulklima zu engagieren. Das Projekt "Streitschlichtung" wurde auf Wunsch der Schulleitung und Elternschaft am NKG initiiert. Damit ist das Gymnasium nach der Real- und Hauptschule die dritte Schule in Bernkastel-Kues, an der das Projekt eingerichtet wurde. Schulleiter Karl-Heinz Musseleck zeigte sich erfreut über das Zustandekommen. "Dabei war nicht etwa eine vorhandene Gewaltszene bei uns Ausgangspunkt, sondern der Wille, bei drohenden Konflikten diese präventiv im Miteinander zu lösen", betonte Musseleck. "Eine solche Gruppe zeigt, dass Schüler bereit sind, für andere einzutreten und Verantwortung zu übernehmen", sprach er den Streitschlichtern sein Lob aus. Die Streitschlichtung durch Schüler beruht auf einem Konzept des Pädagogischen Zentrums in Bad Kreuznach und beinhaltet die Vermittlung von Kommunikationstechniken, um einen möglichen Konflikt gewaltfrei lösen zu können. Verbale und nonverbale Kommunikation, Erkennen von Gefühlen, Sender-/Empfängertechniken, aktives Zuhören, Ich-Botschaften und vieles mehr - all diese Techniken trainierten die Schüler in den Gruppenstunden. Neu in der Ausbildung war eine Doppelstunde, in der Ursachen, Phasen, Handlungsarten und Folgen von "Mobbing-Prozessen" vermittelt wurden. Wichtigstes Element in der Ausbildung zum "Friedensstifter" ist die Einübung von Rollenspielen, um als Streitschlichter bei den Schlichtungsgesprächen zu einer Einigung zu gelangen. Ziel des Projektes ist es, die Kommunikation unter den Schülern anzuregen und die Fähigkeit zu fördern, Streitigkeiten im Miteinander zu lösen, ohne dass einer nur als Gewinner oder Verlierer dasteht. Beide Parteien sollen aus dem Konflikt als "Sieger" hervorgehen, in dem beide eine gemeinsame Lösung erarbeiten und aushandeln, die dann schriftlich in einem Schlichtungsformular fixiert und hinterlegt wird. Dabei ist es besser, wenn die Streitschlichtung unter Gleichaltrigen erfolgt und sich keine Erwachsenen einmischen. Den Trainern und Schülern hat die Arbeit gleichermaßen Spaß gemacht. "Frühzeitig verhindern, dass aus kleineren Unstimmigkeiten keine größeren entstehen, dafür wollen wir uns einsetzen", heben Andreas Stablo und Tina Henrich die Intention ihrer Schlichter - "Mitstreiter" hervor. Auch Dominik Kasper und Jessica Petri finden die Idee super - diese kommunikative Art, mit Streit umzugehen und ohne Aggression und Gewalt zu einer Lösung für beide Parteien zu kommen. Das ihr Projekt gelingt, davon sind sie alle überzeugt. "Allerdings kann das Ganze nur auf freiwilliger Basis laufen und nur durch deren Bereitschaft zu konstruktiver Mitarbeit zu nachhaltigem Erfolg führen", ist sich die Gruppe sicher. Das Modell der konstruktiven Konfliktlösung wird fortgeführt mit dem Schulbusbegleitdienst, bei dem SchülerInnen als "Konfliktlotsen" in den Bussen tätig werden, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. In Planung ist auch die Stelle eines Schulsozialarbeiters am Schulzentrum. Die Verbandsgemeinde fördert diese Aktionen: Von Bürgermeister Ulf Hangert gab es für jeden Streitschlichter als Dankeschön eine Schwimmbad-Zehnerkarte. Auch der Jugendberater der Sparkasse Mittelmosel Eifel-Mosel-Hunsrück, Thomas Schommer, sprach den Jugendlichen mit Präsenten seine Anerkennung aus.

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