Konfessionsstreit um Kommunalreform

Das Argument, die unterschiedlichen konfessionellen Ausprägungen der Verbandsgemeinden widersprächen einer Fusion von Kröv-Bausendorf und Traben-Trarbach, schlägt hohe Wellen. Kröv-Bausendorfs Bürgermeister Otto Maria Bastgen hatte unter anderem damit für den Erhalt seiner VG plädiert. Dem Vorwurf, er betreibe Kirchturmpolitik, widerspricht er aber energisch.

Traben-Trarbach. (sim) Die Sprecherin der SPD-Fraktion im VG-Rat Traben-Trarbach, Renate Braband, ist empört: Sie hält es für völlig unangemessen, religiöse Begründungen als Argument gegen eine Fusion von Verbandsgemeinden vorzuschieben. Genau das hat aus ihrer Sicht der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kröv-Bausendorf, Otto Maria Bastgen, getan, als er im Gespräch mit dem TV unter anderem erklärte, bei einer möglichen Fusion seiner VG mit dem Nachbarn Traben-Trarbach müsse man die unterschiedlichen Konfessionen berücksichtigen.

Kröv-Bausendorf, das vom Mainzer Innenministerium in die Liste der Gemeinden aufgenommen wurde, die aufgrund ihrer zu geringen Größe mit einem Nachbarn fusionieren sollen, ist überwiegend katholisch geprägt, die etwas größere Nachbar-VG Traben-Trarbach überwiegend protestantisch. Braband hält Bastgens Argument für Kirchturmpolitik, die schnell zu den Akten gelegt werden sollte. In Kröv, so Renate Braband, würden die Menschen zum Beispiel beim Internationalen Trachtentreffen ein gutes Miteinander in Europa praktizieren. Die Glaubensrichtung spiele dabei auch keine Rolle. Sie macht sich damit zum Sprachrohr vor allem vieler Traben-Trarbacher, die kein Verständnis für das Konfessions-Argument haben.

Bastgen selbst fühlt sich missverstanden. Bastgen: "Ich habe lediglich auf den Paragraf 2, Absatz 5, des Vorschaltgesetzes zur Kommunal- und Gebietsreform hingewiesen." Dort heißt es, dass bei dem Zusammenschluss kommunaler Gebietskörperschaften die Erfordernisse der Raumordnung, landschaftliche und topografische Gegebenheiten, die öffentliche Verkehrsstruktur, die Wirtschaftsstruktur und die historischen und religiösen Bindungen und Beziehungen zu berücksichtigen seien. Bastgen: "Dieses Vorschaltgesetz wurde in Mainz gemacht und nicht von der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf. Der Gesetzgeber muss sich jedoch etwas dabei gedacht haben, wenn gemäß dem Gesetz auch religiöse Bindungen und Beziehungen berücksichtigt werden sollen." Ob solche Formulierungen zeitgemäß seien, sei eine andere Sache, sagt Bastgen und betont: "Konfessionelle Unterschiede spielen auch in Kröv-Bausendorf keine Rolle. Ich bin stolz, Bürgermeister einer weltoffenen Verbandsgemeinde zu sein."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort