Konfuzius und Buddha arbeiten mit

BERNKASTEL-KUES. Sehr spontan reagierten die Einzehändler auf das Angebot, ihre Betriebe noch qualitätsorientierter auszurichten. Eines scheint schon sicher: Die Innenstadt wird ein neues Gesicht bekommen.

Daniel Schnödt reagierte überrascht. "Das ist hammerhart. So etwas habe ich noch nicht erlebt." Der selbstständige Einzelhandels-Berater, der Möbelhäusern und Gartencentern zur Seite steht, aber auch Betriebsinhaber berät, die über eine minimale Verkaufsfläche verfügen, bekommt in den kommenden Monaten in Bernkastel-Kues viel Arbeit. Gleich zwölf Einzelhändler, die ihr Geschäft umgestalten möchten, haben sich am Mittwoch bei einer Informationsveranstaltung in der Akademie Kues bereits verbindlich dafür angemeldet. Solch eine Resonanz bei vergleichbaren Angeboten ist Schnödt bisher noch nicht untergekommen. Geschäfts-Check dauert eine Stunde

Damit ist die Kapazität eigentlich schon ausgereizt. Jeweils vier Geschäfte, so der Plan, sollen im November, im Januar und im Februar ein neues Gesicht bekommen. Gut möglich also, dass sich die Mitarbeiter der Entwicklungsagentur Bernkastel-Kues Gedanken über eine Aufstockung machen müssen. Schließlich werden sich noch einige Betriebe mehr zwischen dem 21. und 23. Oktober einem einstündigen individuellen Geschäfts-Check unterziehen. Sie werden erst dann entscheiden, ob sie auch den zweiten Schritt, eine Neugestaltung ihrer Verkaufsräume nebst Schaufenster, in Angriff nehmen. Für den Geschäftscheck müssen die Einzelhändler keinen Cent an Daniel Schnödt zahlen, für die professionelle Unterstützung bei der Umgestaltung werden jeweils 200 Euro fällig. Möglich macht diese Preisgestaltung ein Zuschuss des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums. "Ansonsten wären die Preise viel höher", erläuterte Martina Wolff, die in der Entwicklungsagentur die Hauptarbeit leistet. 43 Einzelhändler waren der Einladung zur Auftaktveranstaltung der Qualitätsoffensive Einzelhandel "Auf dem Weg zum Wow-Effekt: Mit einfachen Mitteln Ihr Geschäft neu positionieren" gefolgt. Für Martina Wolff und Viktor Hees, den Vorsitzenden der Entwicklungsagentur, ein Riesenerfolg, weil im Vorfeld nur 80 Einladungen ausgesprochen worden waren. Hees und Schnödt waren überrascht, dass bereits bei der Eröffnungsveranstaltung konkrete Zusagen von Einzelhändlern kamen. Daniel Schnödt, der zehn Jahre bei einer Kaufhaus-Kette gearbeitet hat und sich dann in Ostwestfalen selbstständig machte, stellte seine Ideen in einer lockeren Art vor. Konfuzius (die Ordnung), Laotse (der Weg) und Buddha (das Ziel) spielten dabei genauso eine Rolle wie das Zusammenfinden und Zusammenleben von Mann und Frau. Schnödt: "Wo kommt der Mensch her, wo geht er hin, wo steht er im Moment." Schnödt sieht die Zukunft der Stadt nur auf der Qualitätsschiene. Natürlich solle auch der Tourist, der schließlich viele Monate im Jahr das Bild präge, versorgt werden. Schnödt setzt aber auf den Langzeit-Effekt. "Die zahlungskräftigen Menschen dürfen nicht durch eine schlechte Präsentation verschreckt werden", sagte er im Gespräch mit dem TV. Schnödts Lockerheit kam an. "Das war nicht so steif", lobten Ingrid Kropf, die ein Weinhaus betreibt, und Waltraud Griebler, die ein Modegeschäft führt. Beide Frauen wollen sich von Schnödt bei geplanten baulichen Veränderungen in ihren Läden beraten lassen.

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