Konkurrenz fürs Sparschwein

BERNKASTEL-WITTLICH. Die Banken der Region wollen Kinder und Jugendliche mit speziellen Angeboten schon früh an sich binden – ein Überblick.

Viele Eltern lassen ihre Kinder mit einem kleinen Taschengeld erste Erfahrungen mit Münzen und Scheinen machen. Was meist für ein leckeres Eis bei sommerlichen Temperaturen oder das neue Comic-Heft ausgegeben wird, kann aber auch im Sparschwein landen.Eine weitere Möglichkeit besteht in der Eröffnung eines Bankkontos. Mit teils aufwändigen Kampagnen werben Banken und Sparkassen um diese jungen Kunden, die aus ihrer Spardose ein richtiges Taschengeldkonto machen sollen. Stark verbreitet ist das Angebot des gebührenfreien Girokontos. In jedem der befragten Geldinstitute können Kinder schon mit acht Jahren ein Konto mit eigener Bankkarte bekommen. "Überweisungen sind kostenlos, auch Zinsen auf das Gesparte werden ausgezahlt", erklärt eine Sprecherin der Deutschen Bank Wittlich. Ein wesentlicher Punkt dabei ist, dass das Konto nicht überzogen werden kann. "Die Kinder lernen spielerisch mit ihrem gesparten Taschengeld umzugehen, es bereitet ihnen viel Spaß in der Filiale ihre Auszüge drucken zu lassen", erzählt Heike Müller, Jugendbeauftragte der Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich. Zusätzlich zu den Taschengeldkonten haben zahlreiche Banken auch Freizeitprogramme, Vergünstigungen oder Seminare im Programm. Die Sparkasse Mittelmosel Eifel-Mosel-Hunsrück bietet dazu zwei Jugendclubs an. Im Knaxclub für Sechs- bis Zwölfjährige und im S-Club für Jugendliche profitieren die Kunden von zahlreichen Partnerschaften zwischen Sparkasse und Einzelhandel. Im Kreis Bernkastel-Wittlich können Kinder und Jugendliche Rabatte in bestimmten Geschäften erhalten. Vom Optikerladen bis hin zur Fahrschule – die Palette ist vielfältig. "Mehr als 9000 Kunden nutzen schon das Angebot der Sparkasse", erklärt Heike Martini von der Sparkasse Mittelmosel.Bei der Vereinigten Volksbank in Wittlich sind besonders junge Erwachsene die Zielgruppe der Angebote. "Mit verschiedenen Bewerbungstrainings und einer Seminarwoche, meist in den Osterferien, wollen wir Jugendlichen auf dem Weg ins Berufsleben zur Seite stehen", sagt Rolf Römer von der Wittlicher Volksbank.Einen anderen Weg geht die Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich. "Unser PrimaGiro-Clubangebot bietet jedes Jahr Fahrten in Freizeitparks und zu anderen attraktiven Zielen, wie zum Beispiel dem Musiksender Viva an. Auch können die Kinder verbilligt die Kinos in Bernkastel und Wittlich besuchen", sagt Heike Müller.Etwas Besonderes hat sich die Volksbank Bitburg einfallen lassen. 1999 gründete das Kreditinstitut die Jugendbank "Freeway". Mitten in der Bitburger Innenstadt gelegen, ist die Jugendbank sowohl Beratungszentrum für Kinder und Jugendliche als auch Treffpunkt am Nachmittag. "Wir wollen den jungen Leuten eine auf sie zugeschnittene Bank bieten. Die Kunden können an Freizeitaktivitäten teilnehmen und treffen auf junge Mitarbeiter, die die junge Sprache verstehen", erklärt Nico Steinbach, Leiter der Jugendfiliale. Damit Kinder und Jugendliche nicht in die Schuldenfalle tappen, was in Zeiten von Handys und immer früher eintretendem Konsum der Kinder immer öfter passiert, bieten die Banken ausführliche Beratung an. "Das Girokonto ist ein modernes Instrument, um das eigene Geld zu verwalten und den verantwortlichen Umgang mit Geld zu lernen. "Minderjährige können ihr Konto nicht überziehen und sind damit gegen Verschuldung geschützt", meint Heike Martini. Das Motiv der Banken und Sparkassen hinter den beschriebenen Angebo-ten scheint klar: "Wir legen Wert darauf, jugendliche Kunden zu gewinnen, sie sind schließlich die Zukunft unseres Unternehmens. Der Profit an diesen Angeboten selbst ist eher zweitrangig", erklärt Hans Denis, Marketingleiter der Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich.Infos zu den Angeboten bieten die Banken der Regionen. Bankübergreifend wurde eine Materialiensammlung für Lehrer entwickelt, die den Umgang mit Geld und Schulden vermitteln soll. Zu finden ist das Angebot unter www.unterrichtshilfe-finanzkompetenz.de.

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