Konrad ist eine Frau

WITTLICH. Jetzt liegt auch das offizielle Ergebnis aus Wittlich vor (siehe Tabelle). In der gestrigen TV-Ausgabe konnten für die Stadtmitte nur sechs von sieben Wahllokalen berücksichtigt werden. Als Grund für die Verzögerung nennt der Pressesprecher der Stadt, Ulrich Jacoby, Unklarheiten beim Ergebnis des letzten Stimmbezirks (1106, Jahnplatz I).

"Nichts Besonderes, kann immer einmal vorkommen", kommentierte Ulrich Jacoby am gestrigen Montag und informierte: "Bei der ersten Auszählung im Stimmbezirk 1106 gab es Differenzen, die nicht geklärt werden konnten. Es gab bei den ausgezählten Stimmen keine Übereinstimmung mit der Anzahl der Wähler. Es musste komplett neu gezählt werden." Also gab es noch etwas Extra-Arbeit für die fleißigen Helfer hinter den Kulissen. Tagsüber ging es unter ihren wachen Augen flott zu.Für viele Menschen war es trotz der häufig genutzten Briefwahl-Möglichkeit Ehrensache, persönlich die beiden Kreuzchen in den Wahllokalen zu machen - meist gut gelaunt und entspannt. Wie in der ehemaligen Synagoge, wo mittags bereits 50 Prozent der Wahlberechtigten (ohne Briefwahl) zur Urne gegangen waren. Insgesamt allerdings ging in der Kreisstadt die Wahlbeteiligung leicht zurück auf 73,7 Prozent (2002: 75,7) und liegt unter dem Kreisdurchschnitt von 78,4 Prozent (2002: 79,2)

Ruck zuck fiel meist die Entscheidung: Rein in die Kabine, raus zur Urne. Im Wahllokal am Marktplatz wurden für eine Extra-Statistik Wahlzettel nach Geschlecht und Jahrgängen sortiert verteilt. "Emil", "Konrad", "Cäsar" riefen die Wahlhelfer sich deshalb nach Prüfung der Wahlberechtigung zu. Keine Geheimsprache, sondern einfache Systematik: Von A wie Anton bis E wie Emil gab es Zettel für Männer, je nach Alter, von Friedrich bis Konrad galt das Gleiche für die Damen. Zwei altgediente Wahlhelfer konnte man hier auch treffen: Ulrich Marmann, der eine Anmeldung zum Marathon in Karlsruhe sausen ließ, und Franz-Josef Mertes, der Wahlhelferjob plus Festvortragsreise am Sonntag unter einen Hut bringen musste. Wetten auf einen Wahlausgang wollte übrigens keiner. Auf Bundesebene wäre es - wie man es heute besser weiß - auch schwer gewesen. Bei den Ergebnissen für die Stadt Wittlich fällt auf, dass SPD und CDU bei den Erststimmen für Elke Leonhard und Peter Rauen deutlich besser abschnitten als bei den Zweitstimmen. Ein Trend, der bei den kleineren Parteien in der Regel genau umgekehrt verlief. Bei den Zweitstimmen waren die Verluste für SPD gering im Vergleich zu 2002: Von damals 35 auf jetzt 34,2 Prozent. Bestes Ergebnis erzielte sie in Wittlich-Dorf mit 38,1. Die CDU bleibt die beliebteste Partei mit 38,5 Prozent - rutscht aber weit unter die 42,3 von 2002. Gewinner - auch in Wittlich - ist die FDP, die sich von 9,9 auf 11,4 Prozent verbesserte, genauso wie die PDS/WASG, die von einem Prozent auf 5,4 anwuchs. Mit einem Minus von 1,6 Prozentpunkten erhielten die Grünen acht Prozent der Zweitstimmen.

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