Korken für Kork

Viele werfen sie achtlos in den Müll, die aus der Rinde der Korkeiche gewonnenen Wein- oder Sektkorken. Dabei kann der Rohstoff einer sinnvollen Verwertung zugeführt werden - und das dank einer Sammelstelle in Veldenz ohne Aufwand und Kosten.

Veldenz. Rund um Veldenz landen Korken immer seltener einfach so im Müll. Auf Initiative der evangelischen Kirchengemeinde gibt es im Ort nämlich eine Sammelstelle für die Aktion "Korken für Kork". Angeregt hat die Beteiligung Wolf-Rüdiger Pfalz, Leiter des Evangelischen Kinder- und Jugendheimes. Und zwar bereits 1991, unmittelbar nach dem Start der Initiative des Epilepsiezentrums in Kehl-Kork, einem Haus des Diakonischen Werkes der Badischen Landeskirche.

Die Korken werden dort zu Korkschrott verarbeitet, einem Dämmmaterial, oder sie finden Verwendung als Korkverputz oder als Bestandteil von Lehmziegeln. Laut Georg Singer, Pfarrer im Ruhestand, sind das ganz leichte Ziegel mit einer "ungeheuer großen Dämmwirkung". Aber auch die Nutzung als Dämmmaterial ist laut Pfalz optimal: "Das Tolle an Kork ist, dass er von Natur aus feuerhemmend ist, also auch nicht brennt."

Gelagert wird der Rohstoff im Jugendheim, wo er säckeweise der Wiederverwertung harrt. Denn nicht nur Privatleute geben ihre Korken ab. Auch bei Festen der Weinbaugemeinde wird gesammelt, so dass sich die Ausbeute sehen lassen kann. Als erste Sammelstelle hatte die Garage des Pfarrers fungiert, die aber bald an ihre Grenzen stieß. Später lagerten die Korken auf dem Speicher des Jugendheimes, in einer privaten Veldenzer Scheune und zeitweise in Gornhausen. Dank neuer Möglichkeiten im Jugendheim ist das aber Geschichte - ebenso wie die anfänglichen Probleme mit den Transporten nach Kehl-Kork. Zwar hatte eine Firma die Säcke bei Leerfahrten kostenlos mitgenommen. Doch häufig reichte einfach die Lagerkapazität nicht aus.

Laut Pfalz landet in Deutschland inzwischen jeder zehnte verwendete Flaschenkorken in Kork. Und es könnten noch viel mehr sein, ist Singer überzeugt. Es müssten sich nur mehr Menschen darum kümmern. So etwa wie die Pfadfinder, die eifrig Korken sammeln. Und im luxemburgischen Esch gibt es sogar eine "Außensammelstelle". Der dortige Pfarrer pflege den Kontakt zu den Pfadfindern, die in Luxemburg allerdings keine Korken, sondern "Steppen" sammelten, erläutert Pfalz.

Die evangelische Kirchengemeinde bleibt daher auf jeden Fall dabei: "Wir fördern Arbeitsplätze und tun etwas für die Ökologie", begründet Pfalz. Schließlich helfe die Sammelleidenschaft, die Korkeiche zu schonen, die nur alle sieben bis zehn Jahre geschält werden sollte.

Sammelstelle: Veldenzer Pfarrhaus, Bergstraße 1 - unmittelbar oberhalb der Kirche.

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