Kröv schenkt beim Trachtenfest weiter Bier aus

Die Gemeinde Kröv wird auch in diesem und in den kommenden Jahren beim Internationalen Trachtentreffen Anfang Juli neben Wein und Sekt auch Bier ausschenken. Mit neun zu fünf Stimmen lehnte der Gemeinderat einen Antrag des Ortswinzerverbandes ab, auf den Bierausschank zu verzichten.

 Enttäuschte Winzer während der Ratssitzung. Von links: Otto Schnitzius, Bernd Hermes und Hubertus Klein TV-Foto: Winfried Simon

Enttäuschte Winzer während der Ratssitzung. Von links: Otto Schnitzius, Bernd Hermes und Hubertus Klein TV-Foto: Winfried Simon

Kröv. Enttäuschung bei den Winzern: Zum dritten Mal mussten sie sich dem Votum des Gemeinderates beugen. Dieser entschied am Donnerstagabend erneut, dass beim Trachten- und Weinfest, der größten Veranstaltung im Kröver Veranstaltungskalender, wie bereits 2006 und 2007 Bier ausgeschenkt wird. Dass das Thema im Ort immer noch heiß und teilweise unversöhnlich geführt wird, zeigte sich gleich zu Beginn der Debatte. Rüdiger Löwen, einer der vehementesten Bierbefürworter, stellte den Antrag, dass während der Sitzung keine Bild- und Tonaufnahmen gemacht werden dürfen. Fernsehleute hatten eine Kamera postiert und schwenkten mehrmals in die Runde. Zunächst Ratlosigkeit bei Ortsbürgermeister Elmar Trossen und VG-Chef Otto Maria Bastgen, der in der Gemeindeordnung blätterte, dort aber nicht fündig wurde. Schließlich bauten die Kameraleute ihre Gerätschaften wieder ab, nachdem sie vorab bereits einige Einstellungen gefilmt hatten.Die Debatte zeigte: Bierbefürworter und Biergegner lassen sich von ihrer Meinung nicht abbringen. Ortsbürgermeister Elmar Trossen, der Erste Beigeordnete Günter Müllers und Eugen Klein stellten sich hinter den Antrag des Ortswinzerverbandes; für den Bierausschank plädierten Rüdiger Löwen, Martin Rolf und Rainer Trossen. Die Argumente sind die gleichen geblieben: Kein Bier auszuschenken sei nicht mehr zeitgemäß, Bier sollte als zusätzliches Angebot verstanden werden, und man könne keinem vorschreiben, was er zu trinken habe, sagten die Bierbefürworter. Die Gegner sehen hingegen keinen wirtschaftlichen Gewinn durch den Bierausschank, sehen die Tradition und Weinkultur in Gefahr und wollen die Winzer in ihren Bemühungen unterstützen.Mit Bedauern stellten einige Ratsmitglieder fest, dass der "Bierstreit" das Dorf gespalten habe. Der Erste Beigeordnete Günter Müllers, der eine Versachlichung der Diskussion anmahnte, sagte: "Egal was man macht, die Hälfte des Dorfes wird dagegen sein." Gegen Ende der Debatte meldete sich Hubertus Klein zu Wort. Der stellvertretende Präsident des Mosel-Weinbauverbandes sagte: "Der Wein ist die tragende Säule von Kröv und ist die Zukunft von Kröv. Es gibt wieder eine Aufbruchstimmung bei den Moselwinzern." Doch auch sein Appell nützte nichts. Unterdessen haben zwei Winzer, Otto Schnitzius und Bruno Römer, angekündigt, beim Trachtenfest ihre Arbeitskraft nicht zur Verfügung zu stellen. Außerdem gibt es im Ortswinzerverband Überlegungen, bei der Gemeinderatswahl im kommenden Jahr eine eigene Winzerliste aufzustellen. Meinung Das Bier in die Ecke stellen Das Kröver Trachtentreffen ist immer noch eines der schönsten Feste an der Mosel. Doch die Besucherzahlen gehen zurück. Das konnte und kann auch der Bierausschank nicht verhindern. Und das Niveau hat mit dem Bier eher verloren, als das es gewonnen hätte. Aber: Bier wird, weil es der Gemeinderat so will, auch in diesem Jahr wieder gezapft. Die Organisatoren sollten den Bierstand wenigstens in die Ecke stellen - dorthin, wo er kaum auffällt. Freunde des Gerstensaftes werden ihn sowieso finden. Der Wein muss im Mittelpunkt stehen, und er muss sich noch besser präsentieren als bislang - damit klar wird, Kröv ist eine Gemeinde, die stolz ist auf ihren Wein und ihre Winzer. w.simon@volksfreund.de

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