Kröver Bierstreit: Letzter Kampf der Winzer

Noch einmal, diesmal aber vermutlich zum letzten Mal, will es der Kröver Ortswinzerverband wissen: Erneut haben die Winzer einen Antrag an den Gemeinderat gestellt, auf den Bierausschank beim Internationalen Trachtentreffen Anfang Juli zu verzichten. Der Rat tagt am Donnerstagabend kommender Woche.

Kröv. 2006 und 2007 wurde beim Internationalen Kröver Trachtentreffen Bier ausgeschenkt. Vorher war der Gerstensaft auf dem Festplatz tabu, und nur Wein, Sekt und Schorle sowie nicht-alkoholische Getränke liefen durch die durstigen Kehlen der Besucher aus aller Welt. Als vor zwei Jahren der Rat pro Bier entschied, um die Einnahmen des für die Gemeinde defizitären Festes zu erhöhen, liefen die Winzer Sturm - nicht alle, aber eine starke Gruppe, die im Ortswinzerverband sehr aktiv ist. Zweimal mussten sich die Winzer dem Ratsvotum beugen, nun nehmen die Winzer einen dritten Anlauf. Bernd Hermes, einer der vehementesten Biergegner, erinnert daran, dass der Rat bei der ersten Abstimmung im November 2005 mit elf Ja-Stimmen und vier Nein-Stimmen votierte, im Februar 2007 nach einem erneuten Antrag des Ortswinzerverbandes die Abstimmung mit neun zu acht aber denkbar knapp pro Bier ausfiel. Hermes: "Ich gehe davon aus, dass der Rat inzwischen weiser geworden ist."Biergegner stellen beim Fest keine Weine an

Wie die Abstimmung am Donnerstag auch ausfallen wird: Auf einen Boykott des Trachtenfestes werden die Winzer verzichten und auch diesmal wie bereits in den beiden "Bier-Jahren" zuvor ihre Arbeitskraft für das Fest zur Verfügung stellen. Allerdings werden die Biergegner beim Fest keine eigenen Weine anstellen, auch wenn ihnen dadurch einige Euro durch die Lappen gehen. Otto Schnitzius, Vorsitzender des Ortswinzerverbandes Kröv, sagte dem TV, dass dieser Antrag gegen den Bierausschank auf dem Traditionsfest der letzte sein werde. Schnitzius: "Man kann nicht ständig gegen eine Wand rennen." Wenn der Gemeinderat bei seiner Meinung bleibe, werde man dennoch weiterhin gegen den Bierausschank auf einem solch traditionsreichen Trachten- und Weinfest argumentieren. Übrigens: Die Gemeinde Kröv konnte mit dem Bierverkauf die Einnahmen fürs Internationale Trachtentreffen nicht erhöhen, es kam lediglich zu einer Verschiebung. 2005, als noch kein Bier auf dem Festplatz gezapft werden durfte, wurde für 25 300 Euro Wein verkauft. Ein Jahr später brach der Weinumsatz auf 15 100 Euro ein, der Bierverkauf brachte 11 400 Euro. Und 2007 wurde noch weniger Wein umgesetzt, insgesamt für 12 800 Euro. Das Bier brachte Einnahmen in Höhe von 11 900 Euro.

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