Kreatives Playmate

BERNKASTEL-KUES. Sie ist jung und schön. Sie ist gebildet. Sie ist erfolgreich. Und sie arbeitet in New York. Karolina Stefanski hat fast alles, wovon viele Menschen träumen. Das Ex-Playmate des Monats November 1996 ist dennoch "auf dem Boden geblieben". Weihnachten kommt sie stets nach Hause, nach Bernkastel-Kues und Zeltingen-Rachtig. Und dann freut sie sich auf die gute deutsche Küche, auf Sauerbraten und Bratwurst.

Vor zehn Jahren war Karolina Stefanski Stadtgespräch in Bernkastel-Kues. Die damals 18-jährige Schülerin hatte sich für den Playboy ausgezogen. 13 Hochglanz-Farbfotos druckte das Männermagazin ab, ihr makelloser Körper war in unterschiedlichsten erotischen Posen zu sehen. Heute steht Karolina Stefanski nur noch gelegentlich vor der Fotokamera, allerdings ganz züchtig bekleidet, höchstens mal im Bikini lässt sie sich ablichten. Die heute 29-Jährige modelt immer noch hier und da - unter anderem für Kosmetikwerbung.Schmuck von "Karolinadesigns"

Karolina Stefanski hat vor zehn Jahren viel Mut bewiesen, und dass sie mutig ist, zeigt ihr weiterer Lebensweg. Sie absolvierte die Berufsfachschule für Wirtschaft und Fremdsprachen in Trier, ging danach als Praktikantin ein Jahr nach Frankreich und studierte von 1999 bis 2002 in Boston (USA) Journalismus und Kunstgeschichte. In New York fand sie einen Job im PR-Bereich einer Kunstgalerie, dort arbeitet sie heute als Galerie-Managerin. Vor wenigen Wochen erst brachte sie ein antikes Möbelstück für 70 000 Dollar an den Mann. Aber damit nicht genug: In ihrer kurz bemessenen Freizeit stellt Karolina Stefanski Schmuck her. Halsketten, Armbänder und Ohrringe entstehen in ihrem Haus, 45 Autominuten von New York entfernt, das sie zusammen mit ihrem amerikanischen Freund bewohnt. Sie verwendet hauptsächlich Edelsteine aus Amethyst, Quarz, Jade und Granat. Die Stücke vertreibt sie übers Internet, inzwischen hat auch eine New Yorker Boutique Schmuck von "Karolinadesigns" im Angebot. Die Materialien kauft sie in New York und Idar-Oberstein, die meisten Edelsteine stammen aus Südamerika, Afrika und Asien. Zurzeit ist Karolina Stefanski wieder an der Mosel. Als Sechsjährige kam sie mit ihren Eltern aus Polen nach Bernkastel-Kues, musste erst einmal Deutsch lernen und sich an die Lebensweise und Gebräuche der Moselaner gewöhnen. Weihnachten verbringt sie bei ihrer Mutter, die inzwischen in Zeltingen-Rachtig wohnt. Ihre jüngere Schwester kann diesmal nicht kommen, sie lebt in Kanada und mutet sich diesmal die weite Reise nicht zu. Karolina Stefanski kommt Weihnachten immer nach Hause. Der Bernkasteler Weihnachtsmarkt, wo sie sich mit Freunden trifft, der Christbaum, die heimelige Atmosphäre zu Hause, das traditionelle Weihnachtsessen - darauf möchte sie nicht verzichten. Auch diesmal gibt es zuerst Rollmops und danach eine in der Backröhre gegarte Pute. Fehlen darf auch das traditionelle polnische Gericht namens "Pierogi" nicht. Das sind Teigtaschen, gefüllt mit Sauerkraut und Pilzen. In eine der Teigtaschen füllt die Köchin eine Walnuss, und wer diese erwischt, darf sein Geschenk zuerst aufmachen. Sehnsucht nach der deutschen Küche

Überhaupt die deutsche Küche: Die vermisst sie schon in Amerika. Eine leckere Bratwurst, ein deftiger Schweine- oder Sauerbraten, danach muss man im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" suchen. Sie fühlt sich wohl in New York, in einer Stadt voller Energie, wo Menschen aus dutzenden von Ländern und allen Kulturen leben. "An New York liebe ich die Weltoffenheit, das multikulturelle Leben. Dort wird man unglaublich inspiriert", sagt Karolina Stefanski. Ob Amerika, wo alles so schnell ist, wo alles viel hektischer abläuft, das Land ihrer Träume ist, weiß sie noch nicht. "Ich könnte schon für immer dort leben, aber genauso gut in Frankreich oder Deutschland. Da bin ich offen", sagt sie. Ihre Stärken sind ihr Mut und ihre Fähigkeit, sich schnell anzupassen. "Manchmal", sagt sie, "werde ich von Bekannten in Deutschland angesprochen. Sie bewundern mich, weil ich in New York arbeite, weil ich einen tollen Job habe und weil ich eine kleine Schmuckfirma gegründet habe." Sie antwortetet dann stets: "Hab' doch Mut, geh' doch in die Welt, riskiere etwas."

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