Krippen sind kein Allheilmittel

Das "C" ist Programm: Beim CDU-Kreisparteitag in Wittlich referierte die stellvertretende CDU-Landesvorsitzende, Julia Klöckner, vor hundert Parteimitgliedern aus dem Kreisgebiet über die christliche Handschrift in der Familienpolitik.

 CDU-Kreisparteitag in Wittlich: 101 CDU-Mitglieder waren ins Jugendheim St. Bernhard gekommen. Unter ihnen auch die neue Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron, Christiane Horsch (vorne links). TV-Foto: Dagmar Schommer

CDU-Kreisparteitag in Wittlich: 101 CDU-Mitglieder waren ins Jugendheim St. Bernhard gekommen. Unter ihnen auch die neue Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron, Christiane Horsch (vorne links). TV-Foto: Dagmar Schommer

Wittlich. 1750 CDU-Mitglieder zählt der Kreis Bernkastel-Wittlich, die am Mittwochabend zum Kreisparteitag nach Wittlich eingeladen waren. Landrätin Beate Läsch-Weber begrüßte die Gäste an den Tischen - meist in Dialekt. Auch Bundestagsabgeordneter Peter Rauen und Landtagsabgeordnete Elfriede Meurer trafen viele Bekannte bei ihren Rundgängen vor dem offiziellen Beginn. Doch zahlreiche Plätze im Jugendheim St. Bernhard blieben leer - genau 101 Mitglieder zählte CDU-Kreisvorsitzender Alex Licht (MdL). Den mäßigen Besuch hatte Licht schnell erklärt: "Kein Wunder bei dem schönen Wetter. Die FDP wäre schon stolz, wenn sie bei schlechtem Wetter so viele Leute zusammenbekäme." Auf dem Programm stand die Wahl von Delegierten und Ersatz-Delegierten für den Landesparteiausschuss, den Landesparteitag und den Bezirksparteitag. Großer Applaus für Christiane Horsch

Großen Applaus gab es für Triers ehemalige Wirtschafts-Dezernentin Christiane Horsch, die als "erste Frau an der Spitze einer Verbandsgemeinde im Kreis Bernkastel-Wittlich" begrüßt wurde. Horsch wurde im ersten Wahlgang in das Bürgermeister-Amt in Neumagen-Dhron gewählt (der TV berichtete mehrfach).Im Mittelpunkt des Kreisparteitags stand die Familienpolitik. Die stellvertretende CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner, die als Bundestagsabgeordnete auch Mitglied der CDU-Grundsatzprogrammkommission ist, referierte zum Thema "Das christliche Menschenbild in der Familienpolitik". "Mit Frauen-Power haben Sie es ja hier", sagte Klöckner und verwies auf die zahlreichen CDU-Frauen, die sich an der anschließenden Podiumsdiskussion beteiligten: Europaabgeordnete Christa Klaß, Landtagsabgeordnete Meurer und Landrätin Läsch-Weber. "Wir haben es erreicht, dass eine komplette Partei am Diskutieren ist", sagte Klöckner und lobte die Vorstöße von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen: "Sie hat es geschafft, dass unsere Partei wieder als familienkompetent wahrgenommen wird." Kritik teilte sie an die ehemalige rot-grüne Regierung aus: "Da fiel Familienpolitik nicht nur sprachlich unter Gedöns, sondern wurde auch so behandelt."Forderung nach Qualitäts-Debatte

Der CDU geht es um die christliche Handschrift in der Familienpolitik, das christliche Menschenbild, das im Unterschied zum sozialistisch-kommunistischen dahinter steht und die Wahlfreiheit der Frau. Immerhin würden sich 80 Prozent der Frauen wünschen, Familie und Beruf vereinen zu können. Klöckner: "Zu behaupten, dass es Kindern nur in Familien gut geht, ist nicht haltbar. Für viele Einzelkinder ist es ein Gewinn, wenn sie in Krippen auf Gleichaltrige treffen. Aber Kinderbetreuung allein ist auch kein Allheilmittel." Klöckner betonte, dass es an der Zeit für einen Sinneswandel sei: "Wir müssen uns wieder bewusst werden, dass Familie auch Freude und Glück bedeutet und nicht etwa vorrangig der Renten-Sicherung dient." Das christliche Menschenbild soll der CDU Leitbild bei diesem Bewusstseinswandel sein. Dabei müsse auch die Elternkompetenz gefördert und gefordert werden. Sonst dürfe man sich nicht wundern, wenn diese verloren ginge. Denn anders als die SPD wolle die CDU Frauen keine Entscheidungen abnehmen, sondern Wahlmöglichkeiten schaffen. Klöckner: "Dafür müssen wir uns vor allem über die Qualität der Kinderbetreuung unterhalten."

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