Kröver Trachtentreffen findet am Wochenende statt

Kröv · Das 64. Internationale Kröver Trachtentreffen ist ein ideales Beispiel für die Völkerverständigung.

 Gänsehautatmosphäre: Die Gala auf der schwimmenden Moselbühne ist der Höhepunkt des Trachtenfestes. Foto: Touristinformation Kröv

Gänsehautatmosphäre: Die Gala auf der schwimmenden Moselbühne ist der Höhepunkt des Trachtenfestes. Foto: Touristinformation Kröv

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"Trachten sind das Ergebnis langwieriger Entwicklungen. In den vergangenen Jahrhunderten verhinderten strenge Kleiderordnungen eigenen Entwicklungen der bäuerlichen Tracht. Die Herrschenden wollten verhindern, dass sich die Untertanen durch Prunksucht verschuldeten."

Es ist interessant, sich bei Wikipedia über diese spezielle Art von Kleidung zu informieren. Pia Leister-Dauns sieht es pragmatisch. "Die Tracht dient der Völkerverständigung - und die ist wichtiger denn je", sagt die Leiterin der Touristinformation Kröv und Organisatorin des Internationalen Trachtentreffens.

Hermann Lewen, noch bis Jahresende Intendant des Mosel Musikfestivals, stimmt dem mit Blick auf das Geschehen in Kröv uneingeschränkt zu. "Es ist schon außergewöhnlich und höchst visionär, das bereits im Jahr 1953, in einer Zeit voller Sehnsucht und Zuversicht auf Frieden unter den Völkern, das Moseldorf Kröv Musiker, Tänzer und Menschen aus ganz Europa an die Mosel einlud", sagt der Schirmherr der 64. Auflage des Trachtentreffens. Mehrfach waren mittlerweile auch schon Gruppen aus Südamerika zu Gast.

Jede Gruppe hat vor Ort einen Betreuer. Einer von ihnen ist Marius Krämer. Der 22-Jährige macht das zum fünften Mal. "Es macht Spaß, sich für das Dorf zu engagieren. Und es ist eine tolle Möglichkeit, interessante Menschen kennenzulernen", sagt er.

Die Idee für das Fest kam in den 1950er Jahren vom Turn- und Sportverein Kröv. Seit 1966 liegt die Organisation bei der Gemeinde. Pia Leister-Dauns schätzt, dass bisher mehr als 60 000 Trachtenträger bei dem Fest aktiv waren.
Natürlich hat sich einiges im Laufe der Zeit verändert. "Die Besucher legen Wert auf ein hochwertiges Gesamtpaket mit Kultur, Musik, Genuss und einem besonderen Ambiente", sagt die Organisatorin.

Das Markenzeichen ist aber damals wie heute die schwimmende Moselbühne. Sie hat nur ihren Platz gewechselt und ankert seit einigen Jahren unterhalb der Weinbrunnenhalle. Dort tanzen und musizieren samstags abends die Gruppen, die mehrere Tage Quartier in Kröv beziehen. In diesem Jahr kommen sie aus Deutschland, Belgien, Ungarn, Spanien und der Schweiz. Wenn am Samstagabend nach Einbruch der Dunkelheit zahllose Schwimmkerzen angezündet werden und der Hintergrund bengalisch beleuchtet ist, sind das unvergessliche Momente für Teilnehmer und die Zuschauer.

Und sicher auch für die etwa 300 Helfer. Für viele Arbeiten, zum Beispiel das Anzünden der Schwimmkerzen und die bengalische Beleuchtung, sind Gruppen zuständig, die von den Vereinen gestellt werden. Das geht vom Aufbau der Bühne, über die Bewirtung der Gäste bis zum Reinigen des Platzes und zum Sicherheitsdienst auf dem Festgelände. "So eine Veranstaltung steht und fällt mit dem Engagement der Bürger", sagt Leister-Dauns. Davon hat Kröv rund 2300.

Eine sichtbare Neuerung gibt es in diesem Jahr. Auf dem Festgelände wird eine große Videoleinwand stehen. Auf ihr wird am Samstagabend das Geschehen auf der Bühne bis in den letzten Winkel zu sehen sein. Es gibt auch einen Festausschuss mit Ortsbürgermeister Günter Müllers an der Spitze. Natürlich sei solch ein Fest kein Selbstläufer, sagt er. Die 60. Auflage sei ein Ziel gewesen, jetzt feiere man zum 64. Mal.

Und die Nachwuchsarbeit ist auch bereits im Gang. So hätten viele Helfer in dieser Woche ihre Kinder mitgebracht, als die Lichterketten befestigt und Tische und Bänke gestellt wurden, berichtet der Ortsbürgermeister. Die etwa 20 000 Euro, die der Ort in das Fest investiere, seien gut angelegt: "Es ist ein Geben und Nehmen." Pia Leistner-Dauns hat übrigens vor 30 Jahren in der Trachtengruppe in St. Aldegund mitgetanzt. Die gebe es mittlerweile zwar nicht mehr. Doch sie hat festgestellt. "Die Tracht wird auch in unserer Region wieder attraktiver."Extra: DIE FESTHÖHEPUNKTE

Beginn ist am Freitag um 18 Uhr. Um 20 Uhr wird die neue Weinkönigin gekrönt. Anschließend ist Party mit der Rock- und Pop-Formation Roxxbusters. Die Gala "Folklore vor Felsen und Reben - Kröv lädt zum Tanz auf der Mosel" auf der schwimmenden Moselbühne beginnt am Samstag um 20.30 Uhr. Für die Veranstaltungen am Freitag und Samstag gibt es auch ein Kombiticket für zehn Euro. Für den Samstag kann mit einem Aufschlag von sechs Euro ein Platz auf den Terrassen der Weinbrunnenhalle gebucht werden. Von dort ist der Blick auf das Geschehen besonders gut. Am Sonntag zieht ab 14.30 Uhr der große Festzug durch das Dorf. Die Tradition am Montag sind der Frühschoppen und das "Kröver-Gräwes-Essen". Am Sonntag und Montag ist der Eintritt frei.

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